Der Wilde Wein wird leuchtend rot

Der Wilde Wein taucht im Herbst ganze Häuserfassaden in ein leuchtendes Rot. | Foto: Julian Stratenschulte
  • Der Wilde Wein taucht im Herbst ganze Häuserfassaden in ein leuchtendes Rot.
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Das ganze Jahr über ist er unauffällig grün, im Herbst explodiert der Wilde Wein (Parthenocissus) dann. Seine Blätter werden leuchtend rot. Hausbesitzer verschönern damit gerne die Fassade.

"Diese sommergrünen Lianen sind bei uns vor allem mit zwei Arten vertreten", erläutert Sonja Neumann, Geschäftsführerin der Mustergartenanlage im Grugapark in Essen. Es gibt die Selbstkletternde Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia) und die Dreispitzige Jungfernrebe (P. tricuspidata). "Eher selten wird die Gewöhnliche Jungfernrebe (P. inserta) verwendet."

"Meist sind nicht die reinen Arten, sondern vielmehr Sorten im Handel zu finden", ergänzt Robert Markley vom Verband der Gartenbaumschulen. Eine davon ist die Sorte Engelmannii der fünfblättrigen Art mit einer imposanten Herbstfärbung. Markley zufolge bildet die bewährte Auslese sehr viel mehr Haftscheiben als die reine Art und ist dadurch ein besserer Kletterer. "Sie sollte überall dort zum Einsatz kommen, wo die langen Klettertriebe möglichst frei nach unten hängen und wie ein Türvorhang baumeln können." Gut ist sie daher zur Begrünung von alten Baumkronen, Masten und großen Gitterstrukturen.

Der Favorit vieler unter den Dreispitzigen Jungfernreben ist Veitchii. Sie hat eine enorme Wuchskraft, weshalb sie auch den Namen Mauerkatze trägt. "Das dreizählige Blattwerk erinnert an den Wein", sagt Markley. Auch diese Sorte hat eine leuchtende Herbstfärbung und bildet viele Haftscheiben, mit denen sie sich auf fast jedem Untergrund festhält. Hin und wieder finden Hobbygärtner die Sorte Green Spring mit frischgrüner Blattfärbung im Frühling und Farbwechsel im Herbst im Handel.

Der Standort für den Wilden Wein sollte ausreichend feucht und gehaltvoll sein. "Die Sorten lieben die Sonne, sind aber auch sehr gut schattenverträglich", so Markley. Die Pflanze sei robust. "Selbst bei totalem Rückschnitt treiben die Pflanzen wieder basisnah aus."

So schön Fassaden gerade im Herbst aussehen, wenn sich der Wilde Wein wie eine zweite Haut über das Gebäude zieht, so kritisch ist die direkte Begrünung. Die Haftscheiben finden leicht Halt am rauen Putz, lassen sich später aber nicht vollständig von der Wand lösen und hinterlassen Flecken. "Ist eine Hauswand mit Dispersionsfarbe gestrichen, kann es sogar zum Abreißen der Farbschicht kommen", sagt Sonja Neumann. Hin und wieder reißt dabei sogar der Putz ab. Die einzig wirksame Methode, die Haftungsorgane wieder zu entfernen, ist das Abflammen mit einem Gasbrenner. Auf dem Dach sind die Folgen noch schlimmer: Die Triebe können zwischen die Dachziegel wachsen, sie anheben oder Dichtungsbahnen beschädigen.

Besser ist zur Begrünung der Fassade die Gewöhnliche Jungfernrebe. "Sie wird zum Teil auch als Wilder Rankwein bezeichnet, weil sie so gut wie keine Haftorgane bildet", erläutert Neumann. Im Herbst werden die blauen Beeren an leuchtend roten Blättern sichtbar. "Sie sind bei den Vögeln sehr beliebt und werden meist schon abgepickt, bevor sie herunterfallen." Den Wilden Wein empfiehlt Markley für sonstige Mauern im Garten, für Bögen und große Bäume. "Man kann sie auch so pflanzen, dass sie abfallende Hanglagen begrünen und ihre Triebe direkt über die offene Bodenfläche legen."

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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