Neue Alexwache: Warum kostet ein kleiner Modulbau knapp eine Million Euro?

Die neue Alexwache wird derzeit neben dem Toilettenpavillon aufgebaut und soll am 15. Dezember eröffnet werden. | Foto: Dirk Jericho
3Bilder
  • Die neue Alexwache wird derzeit neben dem Toilettenpavillon aufgebaut und soll am 15. Dezember eröffnet werden.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Die neue Polizeiwache mitten auf dem Alexanderplatz, aufgebaut in ein paar Tagen, soll exakt 990 000 Euro kosten. Für soviel Geld bekommt man zwei bis drei Einfamilienhäuser inklusive Grundstück oder eine Luxus-Eigentumswohnung mit allem Schnickschnack in exklusiven Designer-Häusern wie dem Sapphire-Wohnpalast von Stararchitekt Daniel Libeskind an der Chausseestraße.

Der neue Polizeicontainer zwischen Alex-Toilette und Weltzeituhr, den Innensenator Andreas Geisel (SPD) am 15. Dezember eröffnen will, hat hingegen nichts Spektakuläres. Warum auch, es ist ja nur ein Dienstgebäude, in dem Polizisten vom Abschnitt 32 gemeinsam mit Kollegen der Bundespolizei und Mitarbeitern vom Ordnungsamt Mitte für mehr Sicherheit im Kriminalitäts-Hotspot Alexanderplatz sorgen sollen. Rund um die Uhr soll die Alexwache besetzt und jederzeit für Bürger erreichbar sein. Der Polizeiabschnitt 32 bekommt für die Alexwache 20 zusätzliche Polizisten, die im Dreischichtbetrieb Dienst schieben.

Auf dem Bauschildfoto als Grafik und wenige Tage nach dem Aufstellen des 70 Quadratmeter großen Modulbaus in echt sieht man, dass die Kombiwache schlicht aussieht. Warum kostet so ein kleiner Bau zirka 14 000 Euro pro Quadratmeter? Grund für die hohen Kosten sind laut Senatsinnenverwaltung vor allem die hohen Sicherheitsanforderungen. Deshalb sei „der Modulbau nicht mit einem ähnlich großen Einfamilienhaus oder sonstigen Bau vergleichbar“, so ein Sprecher der Innenverwaltung. Weil die Wache frei auf dem Alexanderplatz stehe und nicht durch einen Zaun geschützt sei, könne grundsätzlich jede Person direkt an das Gebäude herantreten. „Kameras sind fest am Gebäude verbaut und sollen das Objekt vor Beschädigung durch Dritte schützen“, teilt die Behörde mit. Die Videoanlage sei zudem vandalismussicher. Die Fenster in schusssicherer Ausführung sollen die Beamten und Bürger im Gebäude vor Verletzungen schützen.

Die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, die als Landesunternehmen die Alexwache baut, hat auf Anfrage der Berliner Woche die Kosten aufgeschlüsselt. BIM-Sprecherin Katja Cwejn nennt neben den „extrem hohen Sicherheitsanforderungen der Berliner Polizei“ auch den „kurzfristigen Liefertermin“ und den „speziellen Standort am Alexanderplatz“ als Gründe für die hohen Kosten. Die denkmalgeschützten Bodenplatten, die U-Bahn und eine nicht vorhandene Dokumentation der vorhandenen Leitungen hätten für Mehraufwand bei den bauvorbereitenden Maßnahmen und der Anlieferung des Krans geführt.

Die Kosten der 990 000 Euro teure Alexwache im Einzelnen: Modulbau (zirka 40 Prozent), Transport und Logistik (zirka 10 Prozent), Erschließung und Außenanlagen (zirka 30 Prozent), Honorare für Fachplaner und Sachverständige und sonstige Nebenkosten (20 Prozent). „Als Landesunternehmen ist die BIM selbstverständlich an die Landesvergabeordnung gebunden und hat nach dieser alle Leistungen vergeben“, sagt Katja Cwejn.

Das Gebäude wird vom Modulbauspezialisten Kleusberg aus Wissen in Rheinland Pfalz errichtet. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.281× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.394× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.349× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.313× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.