Initiative Fischerinsel will WBM-Wohnturm verhindern

Die Parkplätze auf dem Baugrundstück sind bereits geräumt. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Noch im Februar will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) auf dem Eckgrundstück Fischerinsel/Mühlendamm für einen Hochhausneubau 84 Bäume fällen. Anwohner fordern einen sofortigen Fällstopp und eine öffentliche Diskussion zur Bebauung der Fischerinsel.

Eine Fällgenehmigung für die 84 Bäume auf der Freifläche, auf der die WBM noch 2016 mit dem Bau von 200 Wohnungen in einem U-förmigen Gebäudekomplex inklusive umstrittenen Wohnturm (58 Meter, 19 Etagen) beginnen will, liegt noch nicht vor. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) geht jedoch von einer Genehmigung aus. „Wenn es keine Rechtsgrundlage zur Versagung gibt, muss eine entsprechende Genehmigung erteilt werden“, so Spallek.

Die Anwohner hatten im vergangenen Jahr von den WBM-Neubauplänen erfahren. Ihnen wurden die Entwürfe erstmals am 8. Dezember im Kreativhaus offiziell vorgestellt. Die Initiative Fischerinsel will die Fällungen und das Hochhaus verhindern und hat am 9. Februar einen „Eilantrag zur Verhinderung großflächiger Baumfällungen“ an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) geschickt. „Wir fordern eine öffentliche Diskussion und die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens“, sagt BI-Sprecher Eckhard Frenzel, der seit 46 Jahren im angrenzenden Hochhaus Fischerinsel 1 wohnt. Für die Anwohner bedeute der Neubau Verschattung, eingeschränkte Durchlüftung und den Wegfall der Parkplätze.

Der begonnene B-Plan wurde nie festgesetzt. Die WBM will das Hochhaus mit achtgeschossiger Randbebauung nach vereinfachtem Planungsrecht bauen. Das geht, wenn sich der Baukörper in die Umgebung einpasst. Das macht der Bau, so die WBM-Argumentation. Der 58 Meter hohe Wohnturm passe zu den sechs Hochhäusern aus den 1970er-Jahren mit 21 Stockwerken und 65 Metern Höhe.

Im Planwerk Innere Stadt der Senatsbauverwaltung von 1999 war an der Stelle allerdings kein Hochhaus vorgesehen, sondern vier- bis sechsgeschossige Häuser, die sich am früheren Stadtgrundriss orientieren. Das Areal rund um die Fischerinsel gilt als Keimzelle Berlins. Die Senatsbauverwaltung bleibt bei dem Projekt und verweist auf die Notwendigkeit von dringend benötigten Wohnungen auch in der Innenstadt. Bausenator Andreas Geisel (SPD) betont bei jeder Gelegenheit, dass dies auch bedeutet, höher zu bauen.

Die Fischerinselinitiative möchte eine breite Diskussion anstoßen, so Frenzel. Bevor Fakten geschaffen werden, muss das Hochhausprojekt gestoppt werden. Einen entsprechenden Einwohnerantrag hätten bereits über 650 Leute unterzeichnet. Die von Annette Ahme, Vorsitzende des Vereins Berliner Historische Mitte, im November gestartete Onlinepetition „Kein weiteres Hochhaus auf die Fischerinsel!“ hat erst 129 Unterstützer. Die Initiative schlägt zum WBM-Plan auch Alternativen vor. Ein Vorschlag ist, das Hochhaus am Standort der ehemaligen Kita direkt an der Spree – sie wird als Kreativhaus genutzt – zu bauen, heißt es in dem Protestschreiben an Michael Müller. Das Kulturzentrum könnte in einem zweigeschossigen Vorbau untergebracht werden. DJ

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Dirk Jericho aus Mitte

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