Umbau der Charlotte-Pfeffer-Schule beginnt: Bagger reißen erste Gebäudeteile ab
Nach über zehn Jahren geht jetzt der Um- und Neubau der Charlotte-Pfeffer-Schule in der Berolinastraße 8 (der früheren Berolina-Oberschule) zum Förderzentrum „Geistige Entwicklung“ richtig los. Für Lehrer, Schüler und Eltern wird es stressig, denn der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb.
Gemeinsam Daumen hoch mit dem Baggerfahrer fürs Fotos; und dann postet Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) auch noch 18 Sekunden Beweisvideo, auf dem der Bagger anfängt, die Wände der alten Aula einzureißen. „Das Alte weicht dem Neuen an der #Charlotte-Pfeffer-Schule. Falls noch irgendjemand Zweifel gehabt haben sollte, es geht wirklich los!“, twittert Spallek. Diese Botschaft ist ihm wichtig, gab es doch bei dem Bauprojekt immer wieder zeitliche Verschiebungen, jahrelange Querelen und Rechtsstreitigkeiten mit den Architekten. In diesen Tagen sind positive Meldungen besonders wichtig – mit der gerade angeordneten kompletten Schließung der Carl-Kraemer-Grundschule in Gesundbrunnen wegen Schimmel und absturzgefährdeter Decken hat Spallek genug Stress am Hals.
Kosten um mehr als 50 Prozent gestiegen
Die derzeit mehr als 100 behinderten Schüler der Charlotte-Pfeffer-Ganztagsschule – etwa 30 Prozent schwerstbehindert und 50 Prozent schwerstmehrfachbehindert – bekommen bis 2020 ein modernes Förderzentrum. Das bestehende Schulgebäude wird zu einer Schule mit bis zu 15 Klassen, einem Sport- und Therapiebereich mit einer 15 mal 27 Meter großen Sporthalle, zwei Schwimmbecken sowie Therapieräumen umgebaut. „Die Neubauten sollen mit den Altbauten zu einer Einheit verbunden werden“, sagt Spallek.
Die Pläne stammen vom Moabiter Architektenbüro Numrich Albrecht Klumpp (NAK), das bereits 2008 den Wettbewerb zum Umbau der früheren Berolina-Oberschule gewonnen hatte. Die NAK-Leute hatten im November 2015 den Vertrag mit dem Bezirk gekündigt. Rechtliche Auseinandersetzungen wie Regressansprüche laufen noch. Ein anderes Büro realisiert die NAK-Pläne. Wegen der jahrelangen Querelen und Verzögerungen sind die ursprünglich kalkulierten Kosten von 16 Millionen Euro auf jetzt 24,5 Millionen Euro explodiert.
Die Kinder sind bereits seit 2015 in Schulcontainern untergebracht. Sie wurden auf dem Sportplatz aufgestellt, damit die Bauleute im Haupthaus loslegen können. Doch dann passierte ewig nichts mehr.
Schülerzahlen steigen stetig
Der Architektenentwurf sieht die Kernsanierung des Hauptgebäudes und einen U-förmigen Anbau vor. Einige Gebäudeteile wie die alte Aula werden abgerissen. Die Turnhalle wird saniert und bekommt einen Therapiebereich mit Bewegungsbad. Über die neue Sporthalle werden sich auch die Sportvereine freuen.
Die 15 Klassen werden in den kommenden vier Jahren in den Containern auf dem Sportplatz unterrichtet. Noch können Räume im Plattenbau genutzt werden. Der marode Plattenbauriegel soll aber abgerissen werden. Das Areal ist als Anlieferzone für die Behindertenbusse vorgesehen. Dort könnte aber auch ein Erweiterungsbau entstehen. Denn die Schülerzahlen steigen stetig. Der Bezirk prüft deshalb zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Areal. Spallek geht von einem Bedarf von 160 Schülern und 83 Betreuern 2021 aus.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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