Wohnungen im Todesstreifen
WBF kauft letzte Mauergrundstücke an der Bernauer Straße

Noch blühen Wildwiesen auf den Brachen zwischen Bernauer Straße und dem ehemaligen Postenweg der Grenzer, der als Teil der Mauergedenkstätte nicht bebaut werden darf.  | Foto: Dirk Jericho
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Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) verkauft zwei noch freie Baufelder an der Bernauer Straße 26 sowie 33, 34, 35 und der Ruppiner Straße 40 an die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF).

Die Grundstücke liegen auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Brunnenstraße und Ruppiner Straße. Dort, an der Bernauer Straße, wurden einst für den Mauerbau alle Häuser abgerissen. Auf diesem Abschnitt im einstigen Todesstreifen stehen bereits zwei Neubauten. Die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) als hundertprozentige Tochter der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) will auf den freien Brachen dazwischen gemäß der einstigen Blockrandbebauung Wohnhäuser errichten. Wie WBM-Sprecher Christoph Lang sagt, sollen insgesamt 86 Wohnungen entstehen, davon 26 Sozialwohnungen. Baubeginn ist für Ende 2020 geplant. In den Erdgeschossen sollen Gewerbeeinheiten errichtet werden.

Der Deal zum Verkauf der Bundesliegenschaften an Berlin ist vom Haushaltsausschuss des Bundestages gerade abgesegnet worden. „Die neue Liegenschaftspolitik des Bundes greift", sagt der Berliner SPD-Politiker im Bundestag, Swen Schulz. „Nach langen und auch schwierigen Diskussionen steuern wir bundespolitisch um und verkaufen nicht mehr zu Höchstpreisen, sondern gezielt und zu reduzierten Preisen an die Städte und Kommunen“, so Schulz.

Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Linke) kritisiert den Deal in der Berliner Zeitung und nennt den Kauf „kein gutes Geschäft für Berlin“. Laut Berliner Zeitung habe der Bund den Verkaufspreis zwar wegen des geplanten Baus von 26 Sozialwohnungen gemäß der Verbilligungsrichtlinie des Bundes um 650 000 Euro reduziert, doch bleiben unterm Strich immer noch 15,9 Millionen Euro, die die WBF bezahlen muss. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von umgerechnet rund 5600 Euro für die Mauerbrachen.

Lötzsch kritisiert auch, dass der Bund vertraglich geregelt hat, dass 60 Wohnungen in den Neubauten an Bundesbedienstete vermietet werden müssen. „Warum sollen wir Grundstücke vom Bund kaufen, damit in den Häusern später Bundesbeamte einziehen?“, so Lötzsch in der Berliner Zeitung. Sie hält auch den geringen Anteil von nur 26 Sozialwohnungen für Mieter mit Wohnberechtigungsschein für „nicht akzeptabel“.

Der hohe Grundstückspreis führt auch dazu, dass die städtische WBF nach Informationen der Berliner Zeitung einen sogenannten Eigenkapitalzuschuss in Höhe von 8,2 Millionen Euro vom Senat benötigt. Wegen der hohen Grundstückskosten würde durchschnittlich jede der 86 Wohnungen mit rund 95 000 Euro bezuschusst. 70 Prozent der Wohnungen, die der Bund seinen Beamten anbieten will, sollen rund 14 Euro je Quadratmeter kosten. Die Mieter in den 26 Sozialwohnungen zahlen Kaltmiete von 6,50 Euro je Quadratmeter.

Noch blühen Wildwiesen auf den Brachen zwischen Bernauer Straße und dem ehemaligen Postenweg der Grenzer, der als Teil der Mauergedenkstätte nicht bebaut werden darf.  | Foto: Dirk Jericho
Noch blühen Wildwiesen auf den Brachen zwischen Bernauer Straße und dem ehemaligen Postenweg der Grenzer, der als Teil der Mauergedenkstätte nicht bebaut werden darf.  | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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