Moderne versus Tradition
Zwei unterschiedliche Siegerentwürfe für Molkenmarkt prämiert

Das modernere Konzept von OS arkitekter.  | Foto:  Hans-Joachim Wuthenow
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Der Städtebauwettbewerb für den alten Molkenmarkt ist entschieden. Fast, um genau zu sein, denn es gibt zwei Siegerentwürfe. Die sollen in den nächsten Monaten weiterentwickelt werden. Im Februar folgt die erste Bürgerwerkstatt.

Das Preisgericht war sich bei seiner Entscheidung offenbar nicht einig. Es vergab den ersten Preis zur Neugestaltung des historischen Molkenmarkts gleich zwei Mal – für sehr unterschiedliche Entwürfe. Die hatten schon bei der digitalen Vorschauf auf die insgesamt zehn Wettbewerbsbeiträge am 24. November unter allen anderen hervorgestochen. Nun wurden das Berliner Büro Bernd Albers Gesellschaft von Architekten zusammen mit Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich und das Kopenhagener Büro „OS arkitekter mit cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB“ als Sieger verkündet. Welcher Entwurf sich am Ende durchsetzt, entscheidet sich im kommenden Jahr.

Für die Gestaltung des künftigen Molkenmarkt-Quartiers wählte das dänische Büro OS arkitekter einen modernen Ansatz mit eher lockerer Blockbebauung. Wobei das Gestalten einzelner Gebäude nicht Teil des aktuellen Wettbewerbs war. Details klärt der spätere Architekturwettbewerb. OS arkitekter will ein klimaneutrales und innovatives Viertel entwickeln, das auf alternative Baustoffe und ein nachhaltiges Gebäudekonzept setzt.

Der Entwurf des Büros Bernd Albers ist dagegen traditioneller und orientiert sich an der geschlossenen Blockrandbebauung des früheren Molkenmarkt-Viertels mit seinem Altstadtcharakter. Das Büro hat in Berlin schon mehrere Projekte umgesetzt, etwa das Stresemann-Quartier am Potsdamer Platz oder die Townhouses am Hausvogteiplatz.

Werkstätten im Februar und April

"Die beiden prämierten Konzepte für den Molkenmarkt sind eine hervorragende Grundlage für die Wiederbelebung der historischen Mitte Berlins“, sagte Jury-Vorsitzende Christa Reicher. „Sie stehen gleichermaßen – wenn auch mit unterschiedlichen Haltungen – für eine gute Lesbarkeit des Ortes und für ein vielfältiges Zukunftsquartier. Nun gilt es, dieses einstimmige Votum der Jury im Dialog mit allen Beteiligten zu profilieren.“ Für Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) ist mit der Entscheidung der Jury „das wichtigste Reurbanisierungsprojekt Berlins einen wichtigen Schritt weitergekommen“. Die Umwandlung von völlig überdimensionierten Verkehrsflächen in ein urbanes Quartier mit hoher Lebensqualität könne nun im Werkstattverfahren vitalisiert werden.

Wie geht es jetzt weiter? Die Planerteams werden ihre Entwürfe nach den Empfehlungen des Preisgerichts in den kommenden Monaten überarbeiten. Ab 2022 können sich die Bürger am Planungsprozess beteiligen. So gibt es im Februar und April laut Senatsverwaltung zwei Werkstattveranstaltungen, wo die Ideen der Planer diskutiert werden. Am Ende dieser Planungsphase stellen die Teams ihre Arbeiten öffentlich der Jury vor. Die gibt anschließend eine Empfehlung zur Umsetzung ab.

Im neuen Molkenmarkt-Quartier sollen Wohnungen, Gastronomie, Läden, Büros, Kultur und eine Kita einziehen. Große Teile das neuen Stadtquartiers bauen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo und WBM. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) und ein privater Eigentümer sind beteiligt.

Das modernere Konzept von OS arkitekter.  | Foto:  Hans-Joachim Wuthenow
Der traditionelle Ansatz von Albers Gesellschaft von Architekten.  | Foto: Hans-Joachim Wuthenow
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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