Frauenpower fürs Internet
Freiwillige sollen Wikipedia-Einträge über Wissenschaftlerinnen erarbeiten
Mit einer Wikipedia-Kampagne will der Senat Berlins Wissenschaftlerinnen in die weltgrößte Enzyklopädie bringen und so ihre Arbeit sichtbarer machen.
„Berlin als Stadt der Wissenschaft hat viele großartige Gründermütter, wie zum Beispiel Elsa Neumann, Rahel Hirsch, Alice Salomon oder Margherita von Brentano“, wie der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) in seinem Aufruf auf YouTube (https://bwurl.de/16yg) sagt. Viele Forscherinnen und Hochschullehrerinnen wirkten hier. Berlin habe den bundesweit höchsten Anteil an Professorinnen.
Doch Frauen werden immer noch seltener wahrgenommen als ihre männlichen Kollegen. Nicht einmal 17 Prozent der biografischen Wikipedia-Einträge sind zum Beispiel Frauen gewidmet. Artikel über Wissenschaftlerinnen finden sich noch seltener. „Immer noch gibt es zu viele, deren Arbeit in Vergessenheit geriet, weil sie schlicht in einer Zeit lebten, in der Frauen in der Wissenschaft unsichtbar bleiben mussten“, sagt Müller weiter. „Lassen Sie uns unseren großartigen Wissenschaftlerinnen die Sichtbarkeit zuteilwerden, die ihnen gebührt und damit auch jeder Schülerin und jungen Frau heute zurufen: Die Welt der Wissenschaft gehört euch!“
Mit dem Mitmachprojekt „Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ vom Berlin Institute of Health (BIH) will der Senat daher Schülerinnen und junge Frauen ermuntern, Wissenschaftler zu werden. Die Kampagne ist Teil der Jahresaktion „Wissensstadt Berlin 2021“. Freiwillige, Hobbyforscher, Senioren oder Schüler können bei den Rechercheaktionen mitmachen. In kostenfreien Workshops, sogenannten Edit-a-thons, lernen die Freiwilligen unter professioneller Anleitung durch erfahrene Wikipedianer, wie sie die Lebensgeschichten von Wissenschaftlerinnen recherchieren und dann qualitative Wikipedia-Einträge erstellen und editieren. Möglichst viele Frauen in allen Disziplinen, die früher in Berlin gewirkt haben oder heute hier forschen und lehren, sollen ins Netz hochgeladen werden.
Das BIH organisiert bis Oktober mehrere Edit-a-thons. Die ersten finden am 28. Juli und am 11. August online statt. In den Schreibwerkstätten lernen Interessierte, wie sie Texte auch auf eigene Faust verfassen oder überarbeiten können, um zukünftig weitere Beiträge auf Wikipedia zu veröffentlichen. Speziell für Senioren lädt das BIH zu Workshops vor Ort am 25., 26. und 27. August. Die Gruppe arbeitet drei Tage zusammen und füttert die Enzyklopädie mit neuen Frauengeschichten. Weitere Edit-a-thons für Schüler ab Klasse 10 sind für den 18., 19. und 20. Oktober geplant. Im Oktober soll zudem eine Ausstellung zur „Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ im Roten Rathaus eröffnet werden.
Mehr Infos und Anmeldungen für die Edit-a-thons auf dem Internetportal des BIH auf www.bihealth.org/de/hdw
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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