Mondgestein ganz nah
Naturkundemuseum zeigt Ausstellung „Moon Walk“ zum 50. Jahrestag der Mondlandung

Tanja Mohr-Westheide, Impakt-Forscherin am Naturkundemuseum, hat die Mondprobe persönlich im Nasa Johnson Space Center in Houston, Texas, abgeholt.  | Foto: Dirk Jericho
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Zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung zeigt das Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße 43 ab dem 20. Juli die Mondprobe 70035.41 aus dem Nasa Johnson Space Center in Houston.

Sie ist exakt 118 Gramm schwer und etwa 3,7 Milliarden Jahre alt: Die Mondprobe 70035.41 wurde 1972 vom US-Astronauten Harrison H. Schmitt bei der Apollo-17-Mission eingesammelt – dem bislang letzten Besuch eines Menschen auf dem Mond. Tanja Mohr-Westheide, Impakt-Forscherin am Naturkundemuseum, hat die Mondprobe dafür eigens im Nasa Johnson Space Center in Houston, Texas, abgeholt. Die in Harz gegossene Probe ist bis zum 11. Oktober als Leihgabe in der Ausstellung zu sehen.

Das Lavagestein ist das Highlight der kleinen Themenausstellung im Foyer des Naturkundemuseums. „Moon Walk – 50 Jahre Mondlandung“ betrachtet die Bedeutung der Mondmissionen Ende der 1960er- und Anfang der 70er-Jahre für die heutige Weltraumforschung.

Der Mond als Referenz

Am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr deutscher Zeit betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Wie wichtig sind die Apollo-Missionen für die Forschung? Was hat der Mond mit der Entstehung des Lebens auf der Erde zu tun? Um diese und weitere Frage dreht sich die Ausstellung. „Der Mond dient Forschern als Referenz: Seine Krater und Gesteine sind ein Archiv von Einschlagereignissen, die im selben Zeitraum auf der Erde stattgefunden haben, jedoch nicht mehr sichtbar sind. Mondproben sind deshalb noch nach Jahrzehnten für die Wissenschaft interessant“, sagt Professor Kai Wünnemann, Leiter der Abteilung Impakt- und Meteoritenforschung im Forschungsbereich Evolution und Geoprozesse. So geben die Mondproben sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Apollo-Missionen Aufschluss über Entstehung und Entwicklung des Mondes und der Erde.

Die ausgestellte Mondprobe wurde von einem Astronauten der Apollo-17-Mission eingesammelt, der an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg trainiert wurde. Dieter Stöffler, späterer Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, schulte im Sommer 1970 in einem etwa 26 Kilometer großen Einschlagkrater im Nördlinger Ries mehrere Astronauten, besondere Gesteinsformen zu erkennen und Proben zu entnehmen. Die Teams der Apollo 14 und Apollo 17 durchliefen dieses Feldtraining.

Weltweit gibt es insgesamt 382 Kilogramm Mondproben der Apollo-Missionen, 301 Gramm von den Luna-Missionen sowie 229 Kilogramm Mondmeteorite. Sie sind Gegenstand der geologischen, mineralogischen und physischen Forschung zu der Entstehung des Planetensystems. Wissenschaftler des Naturkundemuseums analysieren hierfür Meteoriten, beobachten Krater auf planetaren Oberflächen und erstellen Computersimulationen. Sie arbeiten eng in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Netzwerk zusammen, zu dem ebenfalls die Freie Universität, die Technische Universität, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gehören.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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