Auslöser geht auf frühere Windpocken-Erkrankung zurück
Gelangt es zum ersten Mal in den Körper, erkrankt der Betroffene an Windpocken. Ist der Mensch wieder gesund, ist das Virus nicht etwa weg, sondern wandert in die Nervenwurzeln des Rückenmarks. In diesen Ganglien bleiben die Viren ein Leben lang. "Sie sind in einem Ruhezustand und lösen keine Symptome aus", erklärt Andrea Grüber vom Deutschen Grünen Kreuz (DGK) in Marburg.Das kann sich jedoch ändern. Ist das Immunsystem geschwächt, etwa durch Krankheiten, nach Operationen oder in Stresssituationen, können die Viren wieder aktiv werden. Die Viren verursachen plötzlich wieder eine Entzündung entlang der Hautsegmente, die von diesen Nerven versorgt werden. Daher ziehen sich die Schmerzen und Bläschen entlang dieses Nervs, erläutert Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen.
Die Bläschen sehen nicht nur hässlich aus. Sie enthalten auch Varizella-Zoster-Viren, die durch direkten Kontakt mit dem Bläscheninhalt übertragen werden können. Menschen, die noch keine Windpocken hatten, können sich anstecken und an Windpocken erkranken. Nach Angaben des Berufsverbands Deutscher Neurologen ist die Infektionsgefahr erst vorbei, wenn die Bläschen zu Schorf werden. Laut dem DGK trocknen sie innerhalb eines Zeitraums von einer Woche bis zwölf Tagen aus, nach etwa drei Wochen sei die Haut abgeheilt.
Patienten nehmen etwa eine Woche Tabletten. Damit werde das Virus eingedämmt und das Ausmaß der Krankheit gebremst, erklärt Meier. Das könne äußerlich unterstützt werden durch schmerzlindernde Salben. Den meisten Betroffenen machen die Hautschmerzen zu schaffen. Reize werden intensiver wahrgenommen, die kleinste Berührung wird zur Qual. Mancher leidet darunter noch Wochen nach Abklingen der Gürtelrose - dann spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. "Die Haut ist intakt, aber der Nerv kann geschädigt sein, sogar das gesamte schmerzverarbeitende System kann sich verändern." Doch je eher eine Gürtelrose behandelt werde, desto besser stehen die Chancen, chronische Nervenschmerzen zu verhindern.
Verschrieben werden Medikamente, die die Übererregung der Nerven beeinflussen oder die Schmerzweiterleitung zum Hirn unterbrechen. Gefunden werden muss die richtige Dosis. Die Medikamente wirken erst mit der Zeit, was für Betroffene belastend sein kann. Auch Pflaster mit Lidocain können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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