Magenverkleinerung kann bei extremem Übergewicht helfen

Bei einer Schlauchmagen-Operation verkleinern Ärzte den Magen - der Patient empfindet dadurch weniger Hunger und eine schnellere Sättigung. | Foto: Georg Wendt
  • Bei einer Schlauchmagen-Operation verkleinern Ärzte den Magen - der Patient empfindet dadurch weniger Hunger und eine schnellere Sättigung.
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Hat ein Mensch extremes Übergewicht, reicht eiserne Disziplin meist nicht aus, um ein halbwegs normales Körpergewicht zu erreichen. Immer mehr Patienten entscheiden sich deshalb für eine Magenverkleinerung.

Nach Einschätzung von Experten ist dieser Eingriff eine sehr erfolgreiche Methode, die sogenannte Fettleibigkeit in den Griff zu bekommen und schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt zu vermeiden. Bei der Schlauchmagen- und der Magenbypass-Operation wird der Magen verkleinert. Bei der Magenbypass-OP wird zusätzlich ein Bereich des Darms umgangen, so dass weniger Nahrung in den Körper aufgenommen werden kann. Beide Verfahren verändern nicht nur das Vermögen der Nahrungsaufnahme, sondern beeinflussen auch die Stoffwechselsituation positiv.

"Bestimmte Hormone, die Hunger und Sättigung steuern, werden im Magen selbst gebildet und verringern sich durch die teilweise Entfernung", erläutert Prof. Jürgen Ordemann, Leiter des Zentrums für Adipositas und Metabolische Chirurgie an der Charité in Berlin. "Somit verändern sich Hunger- und Sättigungsmechanismen, was dazu führt, dass adipöse Menschen weniger essen." Allerdings ist die lebenslange Nachsorge und Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralstoffen erforderlich. "Es gibt keine pauschale Empfehlung für ein bestimmtes Verfahren."

Die Krankenkasse kann die Kosten grundsätzlich übernehmen ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 beziehungsweise von 35, wenn zusätzlich Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes bestehen. Voraussetzung ist zudem ein vorangegangener, ärztlich begleiteter, erfolgloser konservativer Abnehmversuch im Rahmen einer multimodalen Therapie aus Bewegung, Diät und Verhaltenstraining.

Ebenso muss mit Stellungnahmen des Hausarztes, des Chirurgen, gegebenenfalls eines Hormonspezialisten (Facharzt für Endokrinologie) sowie eines Psychotherapeuten nachgewiesen werden, dass die Operation erfolgversprechend ist. Darauf weist Prof. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, hin. Patienten mit Operationswunsch sollten sich immer an ein qualifiziertes Adipositaszentrum wenden. "Hier wird am besten sichergestellt, dass Patienten die umfassende Vor- und Nachbehandlung erhalten, die im Rahmen einer solchen Operation erforderlich ist", erklärt Herpertz.

Viele behandelnde Zentren fordern einen leichteren Zugang für Adipositas-Patienten zu einer Operation. "Die meisten Patienten, die kommen, haben schon unzählige Diäten hinter sich", betont Christine Stier vom Exzellenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie am Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt am Main. Sie kämen, weil sie gesundheitliche Probleme haben.

"Adipositas-Operationen sind keine Lifestyle-Operationen, sondern eine glasklare Therapie, deren Wirksamkeit durch Studien gut belegt ist", unterstreicht die Expertin. Gefährliche Folgeerkrankungen der Adipositas lassen sich dadurch erheblich senken. "Mit Sicherheit ist das keine 100-prozentige Lösung, und es ist auch kein Knopfdruck, mit dem man die Patienten schlank macht", betont sie. "Es ist ein lebensverändernder Eingriff, der viel Disziplin erfordert von den Patienten." Die Vorteile überwögen jedoch ganz klar.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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