Bei Rheuma in Bewegung bleiben
Der Arzt stellte fest: chronische Polyarthritis, die inzwischen veraltete Bezeichnung für Rheumatoide Arthritis. Die Diagnose ist 50 Jahre her, das Rheuma wurde ein dauerhafter Begleiter der inzwischen 65-Jährigen. Nach und nach zerstörte die Entzündung die Gelenke im ganzen Körper, mehrfach bekam Christel Kalesse künstliche Knie- und Hüftgelenke. In Bewegung zu bleiben, habe ihr all die Jahre geholfen. Und sie habe die Operationen auf sich genommen, damit sie sich weiter bewegen und ein gutes Leben haben kann, sagt Kalesse."Gerade Patienten mit stark entzündlichem Rheuma und dicken und steifen Gelenken haben wir früher, also vor Jahrzehnten, eher nicht bewegt und die Gelenke geschont", sagt die Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma Liga Prof. Erika Gromnica-Ihle. Heute gebe es bessere Medikamente, wodurch die Patienten die Möglichkeit haben, nach einem akuten Schub wieder in die Gänge zu kommen.
Wichtig sei, die Kraft der Muskeln um die Gelenke herum zu erhalten oder zu stärken. Dadurch würden die Gelenke stabiler und Fehlstellungen möglicherweise vermieden. Viele der Patienten neigten zusätzlich zu Knochenschwund. Das liege teils an der entzündlichen Erkrankung selbst, aber auch an der Einnahme von Kortison. Zusätzlich bekämen viele der Patienten zu wenig Sonne ab, weil sie sich wenig draußen bewegen. Dadurch fehle es ihnen an Vitamin D, das durch UV-Bestrahlung der Haut im Körper gebildet wird. Der Stoff sei wichtig für den Knochenaufbau. Bewegung an der frischen Luft helfe in diesem Fall.
Hinzu kommt: Auch wenn die Gelenke abgeschwollen sind, haben viele Patienten Schmerzen und fühlen sich abgeschlagen und müde. Inzwischen sei aber bekannt, dass regelmäßige Bewegung diese Symptome verbessert, sagt die Rheumatologin.
Die Aktivität hängt davon ab, welche Gelenke wie stark betroffen sind. Für die einen sei ein Spaziergang richtig, für anderes gezieltes Muskeltraining. Stark betroffene Patienten könnten sich im Wasser bewegen. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfiehlt, das Sportprogramm an die jeweilige Krankheitssituation anzupassen. "Ist zum Beispiel nur die Hand betroffen, empfehle ich, Fußball zu spielen, aber möglichst nicht Basketball", sagt DGRh-Generalsekretär Prof. Ekkehard Genth. Sind hingegen viele Gelenke entzündet, biete sich eine Bewegungstherapie in warmem Wasser an. Allgemein seien Sportarten mit langsamen Bewegungsabläufen - etwa Nordic Walking - geeigneter.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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