Krankheit lässt sich mit Ausdauersport in den Griff bekommen
Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich im Unterschied zum Typ 1 nicht um einen Mangel an dem Hormon Insulin, das den Blutzucker reduziert. Vielmehr entwickeln die Körperzellen eine Insulinresistenz: Das Hormon kann den Zucker (Glukose) nicht mehr in die Zellen leiten. Fettzellen begünstigen diesen Effekt.
Allerdings - und das ist die gute Botschaft - lässt sich der Verlauf der Krankheit beeinflussen: durch gesunde Ernährung in Kombination mit Bewegung, betont Prof. Ralf Lobmann vom Bürgerhospital in Stuttgart. Denn durch Bewegung verbrauchen die Muskelzellen mehr Energie und nehmen mehr Glukose aus dem Blut auf.
"Wenn Sie in den ersten zwei Jahren nach dem Auftreten von Typ-2-Diabetes Ihren Lebensstil konsequent ändern, kann der Diabetes wieder sehr weit zurückgedrängt werden", sagt er. "Sie sind zwar immer unter einem hohen Risiko, aber Sie können so weit kommen, dass Sie messtechnisch gesehen eigentlich keinen Diabetes mehr haben."
Der Arzt empfiehlt Anfängern, mit einem Ausdauertraining von wöchentlich dreimal 20 bis 30 Minuten zu beginnen und das Pensum kontinuierlich zu steigern. Als Sportarten kommen zum Beispiel Laufen, Nordic Walking oder Radfahren infrage. Auch Spazierengehen oder Tanzen kann den Blutzucker schon senken.
Dass es nicht immer leicht ist, Menschen in ein "bewegtes" Leben zu führen, weiß auch Theo Block. Der 64 Jahre alte Trainer betreut in Minden (Westfalen) im Rahmen des "Diabetes Programm Deutschland" eine Laufgruppe. Bei manchen Diabetikern fange er mit einem langsamen Lauf über gerade mal 150 Meter an und führe sie dann zu längeren Strecken. Die Motivation in den Diabetiker-Gruppen sei viel höher als die bei gesunden Läufern. Wichtig sei ein gesundes Training, denn: "Man sollte nicht internistische Probleme gegen orthopädische eintauschen."
Auch Andreas Fritsche setzt an der Universitätsklinik Tübingen körperliche Aktivität "als eine der wichtigsten Therapieformen" ein. Doch der Rummel um das Thema Diabetes und Sport ist dem Professor für Ernährungsmedizin und Prävention viel zu groß - und ärgert ihn. "Man ist nicht automatisch übergewichtig oder faul, weil man Zucker hat", erklärt er. Auch unter Diabetikern gebe es schließlich schlanke und sportliche Menschen. "Denen, die krank sind, muss man nicht auch noch die Schuld geben und sagen: Ihr habt zu wenig Sport gemacht." Vor seinen Patienten spricht er auch immer von Bewegung, nicht von Sport. "Denn viele Schwerkranke können nicht ins Fitnessstudio oder zum Joggen", erklärt der Sprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Um erst gar nicht an diesen Punkt zu kommen, sollte jeder Mensch schon vorbeugend auf Bewegung und Ernährung achten. Wer in seiner Familie bereits Fälle von Typ-2-Diabetes hat und damit ein höheres Risiko trägt, könne ihn für sich selbst mit einer gesunden Lebensführung womöglich vermeiden, betont Lobmann.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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