So entmachtet man negativen Gedanken
"Menschen haben eben einen Katastrophenverstand", erklärt Andreas Knuf, Psychotherapeut in Konstanz. Und das ist im Prinzip gut so: Der Verstand versucht, aus der Vergangenheit zu lernen, um weitere bedrohliche Situationen zu vermeiden. Allerdings übertreibt er dabei manchmal maßlos und liebt das Drama.Das Grübeln darüber ist nicht nur lästig, sondern kann sogar schaden. Denn negative Gedankenschleifen sorgen für unangenehme Gefühle und körperliche Reaktionen wie Unruhe. Fachleute raten deshalb, nicht alles ernst zu nehmen, was einem so durch den Kopf geht. "Gedanken sind einfach nur Gedanken", sagt Knuf. Sie müssen nicht wahr sein.
Es gilt daher, nützliche und unnütze Gedanken voneinander zu unterscheiden. Denn natürlich kann es sinnvoll sein, über Konflikte und schwierige Situationen über längere Zeit nachzudenken. "So entwickelt man eine Strategie für das Lösen eines Problems", sagt Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für Psychiatrie in Andernach.
Die Psychologin Doris Wolf aus Mannheim wirbt in diesem Zusammenhang für gesundes Denken. "Das bedeutet, dass es der Situation angemessen ist", erklärt sie. Vom sogenannten positiven Denken hält sie nichts. Es kann sogar schädlich sein und dazu führen, dass es dem Menschen schlechter geht als vorher.
Es sei viel sinnvoller, nicht die Gedanken, sondern den Umgang mit ihnen zu ändern. Als erster Schritt werden dabei die Gedanken nicht bekämpft, sondern bewusst wahrgenommen. Dann werden sie mit Distanz betrachtet und mit der Realität abgeglichen.
Knuf kennt mehrere Übungen, um auf Distanz zu seinen eigenen Gedanken zu gehen. So rät er etwa, sich wie bei einer Meditation hinzusetzen und die Gedanken einfach nur vorbeiziehen zu lassen. Außerdem sollte man sich den Gedanken als nachplappernden Papagei vorstellen - eine Diskussion ist unnötig.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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