So entmachtet man negativen Gedanken

Nicht so viel über Vergangenes nachdenken: Mit ein paar Tricks lässt sich lernen, die Gedanken mit Distanz zu betrachten. | Foto: Mascha Brichta
  • Nicht so viel über Vergangenes nachdenken: Mit ein paar Tricks lässt sich lernen, die Gedanken mit Distanz zu betrachten.
  • Foto: Mascha Brichta
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Als die 42-jährige Frau sich abends ins Bett legt, geht es los mit der Grübelei: Hat sie sich bei der Betriebsfeier lange genug mit dem Chef unterhalten? Oder war sie kurz angebunden? Solche nervenden und zermürbenden Gedankenschleifen kennen viele Menschen. Manchmal scheint es so, als finde man aus ihnen einfach nicht mehr heraus.

"Menschen haben eben einen Katastrophenverstand", erklärt Andreas Knuf, Psychotherapeut in Konstanz. Und das ist im Prinzip gut so: Der Verstand versucht, aus der Vergangenheit zu lernen, um weitere bedrohliche Situationen zu vermeiden. Allerdings übertreibt er dabei manchmal maßlos und liebt das Drama.Das Grübeln darüber ist nicht nur lästig, sondern kann sogar schaden. Denn negative Gedankenschleifen sorgen für unangenehme Gefühle und körperliche Reaktionen wie Unruhe. Fachleute raten deshalb, nicht alles ernst zu nehmen, was einem so durch den Kopf geht. "Gedanken sind einfach nur Gedanken", sagt Knuf. Sie müssen nicht wahr sein.

Es gilt daher, nützliche und unnütze Gedanken voneinander zu unterscheiden. Denn natürlich kann es sinnvoll sein, über Konflikte und schwierige Situationen über längere Zeit nachzudenken. "So entwickelt man eine Strategie für das Lösen eines Problems", sagt Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für Psychiatrie in Andernach.

Die Psychologin Doris Wolf aus Mannheim wirbt in diesem Zusammenhang für gesundes Denken. "Das bedeutet, dass es der Situation angemessen ist", erklärt sie. Vom sogenannten positiven Denken hält sie nichts. Es kann sogar schädlich sein und dazu führen, dass es dem Menschen schlechter geht als vorher.

Es sei viel sinnvoller, nicht die Gedanken, sondern den Umgang mit ihnen zu ändern. Als erster Schritt werden dabei die Gedanken nicht bekämpft, sondern bewusst wahrgenommen. Dann werden sie mit Distanz betrachtet und mit der Realität abgeglichen.

Knuf kennt mehrere Übungen, um auf Distanz zu seinen eigenen Gedanken zu gehen. So rät er etwa, sich wie bei einer Meditation hinzusetzen und die Gedanken einfach nur vorbeiziehen zu lassen. Außerdem sollte man sich den Gedanken als nachplappernden Papagei vorstellen - eine Diskussion ist unnötig.

Literatur: Andreas Knuf, "Ruhe da oben!", Arbor, 172 Seiten, 12,80 Euro, ISBN 9783867810326; Doris Wolf und Rolf Merkle, "Gefühle verstehen, Probleme bewältigen", Pal, 182 Seiten, 14,80 Euro, ISBN 9783923614189.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.225× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.339× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.295× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.247× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.