Yersinien sind gefährliche Darmkeime
"Es gibt mehr als zehn Yersinienarten, von denen einige beim Menschen Krankheiten hervorrufen können", erläutert Karsten Nöckler vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. Yersinia enterocolitica, eine dieser Arten, führt zur intestinalen Yersiniose, einer der häufigsten bakteriellen Magen-Darm-Infektionen in Europa. Der Keim wird vom Tier auf den Menschen übertragen. Als Wirt fungieren in der Regel Schweine, aber auch andere Haus- und Nutztiere. Allerdings erfolgt die Ansteckung selten über den direkten Kontakt."Die meisten der Betroffenen infizieren sich über verunreinigte Lebensmittel, im Speziellen über rohes oder unzureichend gegartes Schweinefleisch", sagt Prof. Jürgen Heesemann von der Universität München. Hackepeter und blutiges Steak sind also in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Möglich ist die Infektion auch über verunreinigtes Wasser, Milchprodukte, Gemüse und Salate.
Wenn jemand den Erreger aufgenommen hat, bricht die Yersiniose in der Regel nach drei bis sieben Tagen aus. Sie zieht Entzündungen der Darmwand und der Schleimhaut des Dünn- und Dickdarms nach sich. Außerdem können sich entzündliche Lymphknotenschwellungen im Dünndarm entwickeln. "Die Symptome sind heftiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber", erklärt Heesemann.
Wege der Diagnostik
Der Nachweis einer Infektion ist im akuten Anfangsstadium über eine Stuhlprobe möglich, später durch Antikörper im Blut. Normalerweise beschränken sich die Beschwerden auf den Magen und Darm und verschwinden nach einigen Tagen. In wenigen Fällen werden sie chronisch, oder es kommt zu Folgeerkrankungen an anderen Körperorganen. "Das ist in der Regel nur bei Patienten mit einem erhöhten Infektionsrisiko wie kleinen Kindern, Senioren oder Personen mit einer geschwächten Immunabwehr der Fall", sagt Nöckler.Zu den Komplikationen gehören Hirnhaut- und Herzmuskel-Entzündungen sowie Blutvergiftungen. Außerdem kann die Infektion Autoimmunerkrankungen auslösen. "Die Yersiniose kann zum Beispiel das Entstehen einer Hautveränderung namens Erythema nodosum nach sich ziehen", erklärt der Mediziner Martin Aepfelbacher vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, die mit schmerzhaften roten Knötchen einhergeht.
Ebenfalls immer wieder beobachtet wird eine reaktive Arthritis, also keine bakteriell ausgelöste Gelenkentzündung. "Sie betrifft vor allem die Knie- und Sprunggelenke und manifestiert sich durch Rötung, Erwärmung, Schwellung, Bewegungsbeeinträchtigung und Schmerzen", erklärt Heesemann. In den meisten Fällen klinge sie nach spätestens einem bis vier Monaten wieder ab.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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