Zahn- und Kieferfehlstellungen können Folgen haben
Die jüngsten Patienten von Dr. Isabella Piekos sind erst vier Jahre alt. Meist leiden sie an einem Kreuzbiss und Ober- und Unterkiefer treffen beim Zubeißen nicht gerade aufeinander. Doch das sind Ausnahmen, denn die kieferorthopädische Behandlungen finden im Optimalfall in einem Alter ab neun oder zehn Jahren statt. Dann sind die Patienten mitten im Wachstum und man kann Fehlstellungen noch am unkompliziertesten korrigieren. Piekos beobachtet aber auch, dass sich mittlerweile immer mehr Erwachsene behandeln lassen. "Oft steht das Aussehen an erster Stelle, aber viele kennen auch die gesundheitlichen Folgen", sagt die Kieferorthopädin.
Dass sich der Kiefer im Erwachsenenalter auf natürliche Weise verschiebt oder gar noch weiter wächst ist unwahrscheinlich. Spätestens ab einem Alter von 30 Jahren tut sich hier nichts mehr. War schon seit Kindesalter eine Fehlstellung vorhanden, die nicht behandelt wurde, kann sich diese allerdings auch erst jetzt zeigen. In manchen Fällen - vor allem, wenn der Kiefer zu klein oder zu groß oder der ganze Biss verschoben ist - hilft bei Erwachsenen nur eine Operation. Dazu muss der Kiefer gebrochen und wieder neu zusammengesetzt werden. Anders sieht es bei Fehlstellungen der Zähne aus. Da sich die Zahnstellung über das ganze Leben hinweg verändern kann, können auch bei Erwachsenen noch Fehlstellungen entstehen.
Grundsätzlich können Probleme beim Atmen durch die Nase, beim Kauen und Schlucken und dadurch bei der gesamten Verdauung oder im Nacken und Schulterbereich durch starke Verspannungen ihre Ursache in Gebiss oder in der Zahnstellung haben. Sind die Zähne gekippt oder gar gedreht, ist auch die Selbstreinigung der Zähne gestört.
Als klassische Behandlungsmethoden gelten noch immer Zahnspangen; moderne Alternativen sind transparente Kunststoffschienen. Sollen Zähne verschoben werden, klappt das bei Erwachsenen meist nur, wenn Spange oder Schiene Tag und Nacht getragen werden. Die Schienen werden nur zum Essen und zum Zähneputzen abgenommen. "Als Erwachsener eine feste Zahnspange zu tragen, ist heute nicht mehr so besonders. Die Patienten zeigen, dass sie etwas für ihre Gesundheit tun", sagt Piekos. Wer sicher gehen möchte, dass sich die Zahnstellung nicht weiter verändert und keine schlimmeren Verschiebungen auftreten, kann den aktuellen Status quo im Gebiss fixieren. Drähte, die an der Hinterseite der Zähne verlaufen oder Schienen, die nur in der Nacht getragen werden müssen, kommen dabei meist zum Einsatz.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Behandlung erst ab einem bestimmten Schweregrad. Die Diagnosen der Ärzte werden dabei in fünf Indikationsgruppen eingeteilt. "Die Kassen sagen zwar, dass schon ab der Stufe eins und zwei, eine Behandlung notwendig wäre, aber sie zahlen erst ab Stufe drei", kritisiert die Kieferorthopädin. Viele Kassen würden nur das Nötigste garantieren und nicht das, was durch Fortschritte in der Technik und beim Material schon möglich sind.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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