Redenschreiber bringen andere zum Glänzen

Mehr als einen Laptop braucht er für seinen Job nicht an Ausrüstung: Seit über zehn Jahren arbeitet Peter Sprong als Redenschreiber. | Foto: Oliver Berg
  • Mehr als einen Laptop braucht er für seinen Job nicht an Ausrüstung: Seit über zehn Jahren arbeitet Peter Sprong als Redenschreiber.
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Eine Rede vor großem Publikum halten? Allein der Gedanke daran treibt manch einem den Angstschweiß auf die Stirn. Einfach und klar, bildhaft und anschaulich soll eine gute Rede sein. Profis wissen das.

Inzwischen gibt es in Deutschland zahlreiche Anbieter, die das Schreiben von Reden für Honorar übernehmen. Während sie alleine am Schreibtisch Redetexte konzipieren und ausformulieren, stehen ihre Auftraggeber später im Rampenlicht und ernten den Applaus."Es ist eine merkwürdige Konstellation, sich auf dieses Geisterwesen zurückzuziehen", sagt Peter Sprong. "Auf Dauer ist es komisch, wenn Sie kreativ sind, aber die Ergebnisse der Kreativität nie unter Ihrem Namen präsentieren dürfen." Seit über zehn Jahren ist Sprong professioneller Redenschreiber, das Schattendasein ist für ihn Berufsalltag.

Wer anderer Leute Reden schreibt, muss zunächst einmal gut zuhören. Um was soll es in der Rede gehen? Wo soll das Publikum abgeholt und wo soll es hingebracht werden? "Meine Lieblingsfrage ist immer: Was ist die Botschaft?", sagt Redenschreiberin Susanne Winkler. Gleichzeitig muss sich der Redenschreiber in den Redner einfühlen, einen Ton finden, der dem Redner angemessen ist. "Als hätte er die Rede selbst geschrieben, aber plötzlich ein riesiges Talent entwickelt", beschreibt Winkler die Herausforderung.

"Die Redenschreiber sind Stützen, aber laufen müssen die Redner selbst", sagt Vazrik Bazil, Präsident des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS). Am Ende sei es immer der Redner, der die Rede halte.

Wie viele Redenschreiber es in Deutschland gibt, ist schwer zu sagen. Oft sind es fest angestellte Büroleiter und Referenten, welche die Manuskripte für ihre Vorgesetzten erstellen. Daneben gibt es aber viele freiberufliche Redenschreiber.

Wie viel so etwas kostet, ist meist Verhandlungssache. Die Honorarempfehlung des Verbands sieht für eine zehnminütige Rede zwischen 700 und 1250 Euro vor. Bei 45 Minuten sind es schon 3150 bis 5625 Euro. Eine Redeminute entspreche ungefähr einer Stunde Arbeit.

Nur wenige können aber davon leben. "Wer sich selbstständig macht, muss wissen, dass er oder sie über das Schreiben von Redetexten hinaus auch andere Textsorten bearbeiten muss", sagt Verbandspräsident Vazrik Bazil. Das könnten Pressemitteilungen, Broschüren oder auch Briefe sein. "Ich kenne wenige selbstständige Redenschreiber, die nur und ausschließlich Reden schreiben."

Webseite des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache: http://dpaq.de/ex5m8. Seminare für angehende Redenschreiber unter http://dpaq.de/nqsBQ.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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