Bezirksamt hat Gutachten zum Monbijou Theater erstellt: Kann die Bühne bleiben?

Wie lange noch? Gegenüber vom Bode-Museum kann man im Sommer Tango tanzen oder ins Theater gehen. | Foto: Bernd Schönberger
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Mitte. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) hat jetzt in einem Gutachten klären lassen, ob das Monbijou Theater dauerhaft im Monbijoupark bleiben kann. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will das.

Im Winter die Märchenhütten auf dem Bunkerdach, im Sommer das Amphitheater auf der Betonfläche daneben – jährlich zieht es über 100 000 Besucher zu den Vorstellungen des Monbijou Theaters gegenüber dem Bodemuseum.

Genehmigungshickhack

Das private Theater (früher Hexenkessel Hoftheater) ist ein Highlight in Berlin. Direktor Christian Schulz bekommt keine staatlichen Subvention für seinen Kulturbetrieb. Jetzt keimt Hoffnung auf, dass die Märchenhütten und das Amphitheater dauerhaft bleiben können.

„Vielleicht ist das jetzt der Durchbruch“, hofft Theaterchef Christian Schulz auf eine Lösung im ewigen Genehmigungshickhack. Seit 1998 macht sein Ensemble Theater im Park, mit Stücken von Shakespeare oder Molière. Erst auf mobilen Bühnen, seit 2008 im Amphitheater. „Wir wollen hier bleiben“, so Schulz. „Mit unglaublich viel Leidenschaft haben wir ein Theaterwunder geschaffen“, sagt der Chef über seine Ensemble.

Seit fast 20 Jahren gibt es Diskussionen um die Zukunft der Bühne. Denn ein Theater ist an dieser Stelle eigentlich nicht zulässig. Der Bereich an der Monbijoustraße ist im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Das Bezirksamt wollte ursprünglich den Park erweitern und die Bunkeranlagen abreißen. Schulz muss für seine Märchenhütten jedes Jahr eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Das Bezirksamt duldet bisher die Holzhäuser. Das Amphitheater wird jedes Jahr als „fliegender Bau“ genehmigt. Schulz muss die Konstruktion seit 2008 im Herbst wieder abbauen, einlagern und im Frühjahr wieder hinstellen. Kosten pro Abbau: 30 000 Euro.

Bebauungsplan ändern?

Bis auf die Grünen wollen alle Parteien in der BVV, dass das Monbijou Theater dauerhaft bleiben kann. Ende 2013 hat die BVV beschlossen, dass der Bezirk ein Konzept zur „dauerhaften Sicherung“ erarbeiten soll. Im Dezember hat Baustadtrat Carsten Spallek bei der Firma Plan und Recht ein Gutachten in Auftrag gegeben. Geschäftsführer Bernhard Weyrauch hat seine rechtliche Bewertung kürzlich an das Amt geschickt. Zum Inhalt wollte er nichts sagen, bis die Verwaltung das Gutachten ausgewertet hat. Auch Spallek nannte noch keine Details. Wie er sagt, sollen mit dem Gutachten „Alternativen geklärt werden, welche Möglichkeiten der planungsrechtlichen Absicherung des Theaterbetriebs bestehen“.

Christian Schulz würde gern es festes Theater bauen. Dazu müsste aber der Bebauungsplan geändert werden. Möglich wäre auch eine befristete Zulässigkeit des Theaterbetriebs. Geklärt werden müssen auch die Flächenzuordnungen und Eigentumsverhältnisse. Unter der Betonfläche befinden sich die sogenannten Mäusebunker, die der Humboldt-Universität gehören. Charité-Wissenschaftler haben hier noch vor ein paar Jahren Tierversuche durchgeführt. Die leerstehenden Katakomben wurden an die Berliner Geschichtsgesellschaft Monbijou GmbH vermietet, die in dem 2000 Quadratmeter großen Bunker ein Museum zur Geschichte des 20. Jahrhunderts plant. Ein weiteres Problem für ein dauerhaftes Theater sind die Wohnungen direkt gegenüber. Das Stadtpalais war früher Teil der Frauenklinik. Investor Ernst Freiberger, der das Areal zwischen Monbijoustaße, Tucholskystraße, Spree und Oranienburger Straße als Forum Museumsinsel entwickelt, hat hier Wohnungen eingerichtet. Die Mieter der „Residenz Monbijou“ könnten wegen Lärmproblemen klagen. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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