HUMBOLDT 2.0 | Ein literarischer Nachtsalon im Humboldt Forum zum 250. Geburtstag Wilhelm von Humboldts

Lithographie von Franz Krüger. Sammlung HU Berlin | Foto: (http://www.sammlungen.hu-berlin.de/dokumente/6012/)
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  • Lithographie von Franz Krüger. Sammlung HU Berlin
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Das Humboldt Forum erobert die Stadtgesellschaft – Tage der Offenen Baustelle mit großem Programm. 40.000 Besucherinnen und Besucher erlebten am Wochenende 24.-26.6.2017 im Humboldt Forum im Berliner Schloss die Eröffnung des Eosanderportals, informierten sich über den aktuellen Baufortschritt, flanierten über das Gelände und erlebten ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Diskussionen, Konzerten, Performances, Filmen und Workshops.

Je näher der Eröffnungstermin 2019 rückt, desto reichhaltiger wird der Fokus auf Kommendes gerichtet: da purzeln allmählich die Kunst-Formate in die neugierige Berliner Welt. Ein literarischer Nachtsalon im Humboldt Forum!
Das Humboldt Forum beging den 250. Geburtstag Wilhelm von Humboldts nicht mit einer digitalen Sprachshow, sondern mit einem menschlichen Versuch, das Phänomen Wilhelm von Humboldt zu erklären. In der historischen Mitte, in der geistigen Nähe der aufklärerischen Szene der Berliner Bildungsgesellschaft des 18./19. Jahrhunderts, nicht weit weg von der Jägerstraße und der Humboldt-Universität.

In das große Foyer unter der Kuppel am Portal III war viel Publikum gekommen. Intendant Neil MacGregor fand in seiner Begrüßung begeisternde Worte für den großen Sprachphilosophen Wilhelm von Humboldt und die drei Gestalter des Abends: Die Londoner Sprachforscherin Mandana Seyfeddinipur, der Berliner Linguist und Sprachphilosoph Jürgen Trabant, der grandiose Bas Böttcher aus der Slam-Poeten-Szene.

Mandana Seyfeddinipur studierte in Berlin Linguistik, wurde in Nijmegen promoviert und leitet das SOAS World Languages Institute in London. Sie forscht über die Psychologie und Gestik von Sprachen.

Jürgen Trabant war Professor für Sprachwissenschaft am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin, forscht über französische und italienische Sprachwissenschaft, Sprachpolitik und Semiotik sowie über Sprachphilosophie. An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, deren Gründungsmitglied er ist, erforscht er das Werk Wilhelm von Humboldts.

Bas Böttcher gilt als erster deutscher Slam-Poet und Mitbegründer der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene. Mit seinen Lyrik-Performances und seiner digitalen Poesie sorgt er für Aufsehen. Als Botschafter des Goethe-Institutes reist er durch Welt und programmiert lyrische Ausdrucksformen für das Internet (Looppool).

Die Welt zur Sprache bringen in der Sprache, das heißt, in der Welt sein. Die Welt der Sprachen, dieser an Empathie und Können einmalige Abend, ließ das Publikum im großen Foyer begeistert hören, sehen und aufgefordert, auch sprechen. Seyfeddinipur, Trabant und Böttcher machten mit ihren großartigen linguistisch-wissenschaftlichen Kenntnissen und feinsinnigen Sprachfähigkeiten, ihrem Sprachrhythmus und begrifflichen Hintergründen dem großen Sprachphilosophen Wilhelm von Humboldt ihre Honneurs im besten Sinne der Sprache, des Wortes, der Wörter.

Wilhelm von Humboldt sah in seiner Zeit die Notwendigkeit nach Sprache zu fragen als Voraussetzung für sein Denken. Er wirkte nicht nur in 100 Sprachen sprachforschend, sondern in den Phänomen der Sprachen erkannte er die stärkste Selbstherausforderung und die größte Chance zu menschlicher Bildung. Analyse der Sprache als Zentralthema der Selbstbildung des Menschen, die er als einen unbedingt individuellen Vorgang verstand, ließ Wilhelm von Humboldt in dessen lebenslänglicher Beschäftigung zum Bildungs- und Sprachphilosophen werden: „Wenn es eine Idee gibt, die durch die ganze Geschichte hindurch in immer mehr erweiterter Geltung sichtbar ist, wenn irgend eine die vielfach bestrittene, aber noch vielfacher missverstandne Vervollkommnung des ganzen Geschlechtes beweist, so ist es die der Menschlichkeit …“ (Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprachphilosophie)

Erinnern wir uns an die Idee des Humboldt-Forums:
Auf dem Berliner Schlossplatz entsteht mit dem Humboldt-Forum ein neues Forum
der Kunst, der Kultur und der Wissenschaft, das sich dem Dialog der Weltkulturen
und der Begegnung mit dem Fremden widmet. Das Humboldt-Forum steht damit in
direkter Korrespondenz zur gegenüber liegenden Museumsinsel. Die Abkehr vom eurozentristischen Blick hin zum gleichwertigen Austausch der Kulturen ist die Leitidee des Humboldt-Forums, die das humanistische Bildungsideal Wilhelm von Humboldts mit dem weltumspannenden Wissensideal Alexander von Humboldts verbindet. Auf dem Schlossplatz in der Mitte Berlins trifft sich die Welt zum gemeinsamen Gespräch über Fragen von globaler Bedeutung – das ist die Vision des Humboldt-Forums.
Leben Wilhelm von Humboldts: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Humboldt

Anne Schäfer-Junker

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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