Kunstvolle Rüstungen und scharfe Schwerter
Japans Kriegerelite stellt sich im Samurai Museum vor

Edle Kriegerkaste in Action: Berittene Bogen- und Langschwertträger im Museum.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Rüstungen, Masken und scharfe Schwerter: An der Auguststraße hat das Samurai Museum Berlin eröffnet. Die erlesenen Ausstellungsstücke stammen vom Privatsammler Peter Janssen. Seine Collection war vorher in Dahlem zu sehen.

Seit über 40 Jahren sind die Samurai Peter Janssens großes Thema. „Ihre Kunst und Kultur haben Japan 1500 Jahre lang geprägt“, sagt der leidenschaftliche Sammler und Gründer des Samurai Museums in Mitte. Alles begann 1985 mit dem Kauf eines Samurai-Schwertes auf dem Flohmarkt an der Straße des 17. Juni. An ein Museum hatte der Unternehmer aus Ostfriesland damals noch gar nicht gedacht. „Ich wolle nur ein schönes Stück besitzen“, erzählt Janssen und lacht. Denn dabei blieb es nicht. Jahre später kamen eine Rüstung hinzu, dann Helm und Maske. Mittlerweile ist seine Sammlung auf mehr als 3000 Objekte angewachsen. Mehr als 70 Rüstungen, 400 Helme und Masken, 160 Klingen und zahlreicher Schwertschmuck nennt Peter Janssens heute sein eigen – ersteigert bei Auktionen oder direkt in Japan aus Familienbesitz gekauft und unter strengen Exportregeln nach Deutschland verschifft. Hinzu kommen erlesene Einzelstücke aus der Kultur der Samurai, darunter kunstvolle Keramiken, Holzschnitte und Malerei. „Mich hat diese unglaubliche handwerkliche Präzision immer fasziniert, diese Details, das ist echte Handwerkskunst“, erklärt Janssen seine Leidenschaft für das historische Japan. Karate kann der Sammler übrigens auch. Bis zum schwarzen Gürtel hat er es geschafft.

Janssen Sammlung originaler Samurai-Artefakte ist die größte außerhalb Japans. Mehr als 1000 Objekte sind jetzt in der Auguststraße 68 ausgestellt. Dort hat Europas erstes Samurai Museum eröffnet. Einen Teil der Ausstellung hatte vorher das Samurai Art Museum in Dahlem beherbergt. In der Auguststraße können Besucher die Welt der Samurai nun erstmals auch mittels Virtual-Reality-Technik erleben – und zwar für die nächsten 30 Jahre. „Solange haben wir den neuen Standort gemietet“, informiert Museumsdirektor Alexander Jöchl. Konkret sind im Museum Rüstungen, Helme, Masken, Schwerter, Schwert-Armaturen und weitere Objekte aus dem 6. bis zum 19. Jahrhundert zu bewundern. Anders als europäische Rüstungen sind die der Samurai sehr komplex und aus edel bearbeiteten Metallteilen, Leder, Seide und Lackarbeiten gefertigt. Sie ließen den Kriegern größtmögliche Freiheit in der Handhabung von Schwertern, Bogen und Lanzen. Im 18. und 19. Jahrhundert, einer Zeit des Friedens, wurde die Rüstung vorrangig zum Statussymbol, was sich in den kostbaren Materialien und der starken dekorativen Gestaltung etwa beim Helmschmuck zeigt. Die Samurai waren der legendäre und einflussreiche Kriegerstand Japans. Ursprünglich Soldaten im Dienste des Kaisers und der Adelsfamilien stiegen die Samurai im 12. Jahrhundert zur führenden Schicht Japans auf. Das Denken und Handeln der Krieger war von einem strengen Ehrenkodex geprägt.

In dem Museum geht es aber nicht nur um die Samurai. „Mit dieser Ausstellung wollen wir den Besuchern die japanische Kultur etwas näher bringen und sie dazu einladen, eine ferne Epoche und fremde Traditionen zu entdecken“, sagt Peter Janssen. Ein weiteres Thema in der interaktiven Ausstellung ist zum Beispiel das traditionelle japanische No-Theater aus Sprechgesang, ritualisiertem Tanz und Musik. Außerdem gibt es eine Kalligraphie-Ecke, ein Teehaus und buddhistische Skulpturen. Kurzum, in der 1500 Quadratmeter großen interaktiven Ausstellung werden die Besucher gut zwei Stunden beschäftigt sein.

Das Samurai Museum an der Auguststraße 68 hat montags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt acht Euro.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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