Menschen Museum eröffnet am 18. Februar

Mitte. Am 18. Februar will der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens mit seiner Ehefrau Angelina Whalley das Menschen Museum mit konservierten Leichen im Sockelbau des Fernsehturms eröffnen. Das Bezirksamt versucht weiter, dies zu verhindern.

Wie berichtet, hatte Bürgermeister Christian Hanke (SPD) die Dauerausstellung mit 20 Ganzkörperpräparaten und rund 200 Einzelstücken konservierter Organe nicht genehmigt. Er begründete dies mit dem Bestattungsgesetz, nachdem Leichen bestattet werden müssen. Gegen das Verbot war Kuratorin Angelina Whalley juristisch vorgegangen und hatte Ende Dezember vorm Verwaltungsgericht Recht bekommen. Das Menschen Museum sei genehmigungsfrei, das Bestattungsgesetz greife hier nicht, urteilte das Gericht.

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung hat das Verwaltungsgericht jedoch Berufung an das Oberverwaltungsgericht zugelassen. Wie Bürgermeister Hanke sagt, bereitet das Rechtsamt derzeit eine Berufungsklage vor. Das beim Bezirk am 16. Januar in vollständig begründeter Fassung eingegangene Urteil des Verwaltungsgericht Berlin (Az. VG 21 K 346.14) sei noch nicht rechtskräftig. Solange das Hauptsacheverfahren nicht abgeschlossen ist, will das Bezirksamt die Eröffnung des Menschen Museums verhindern. Die Bezirksjuristen haben den Initiatoren Gunther von Hagens und Angelina Whalley am 26. Januar per Untersagungsverfügung verboten, die Leichenschau zu eröffnen und drohen mit hohen Strafsummen.

Sollten die Ausstellungsmacher das Verbot ignorieren, werden 10 000 Euro Zwangsgeld pro Öffnungstag fällig. Wie Christian Hanke sagte, orientiert sich das angedrohte Zwangsgeld an den erwarteten Gewinnen durch die Eintrittsgelder (zwischen sieben und 14 Euro) und sei deshalb angemessen. "Dadurch besteht kein Anreiz mehr, die Ausstellung vorzeitig zu eröffnen und die Verletzung des Pietätsgefühls der Allgemeinheit sowie der postmortalen Menschenwürde in Kauf zu nehmen", so der Bürgermeister. Der Anwalt von Angelina Whalley hat noch am selben Tag Widerspruch gegen die Untersagung eingelegt. "Die Vorbereitungsarbeiten für unser Museum sind von dem erneuten Scharmützel des Bezirksbürgermeisters nicht betroffen", erklärte Angelina Whalley und zeigt sich siegesbewusst. "Wir sind auf jeden Fall zum 18. Februar startklar und hoffen, dass die rechtliche Situation bis dahin in unserem Sinne entschieden ist", so die Kuratorin. Für sie sei "nicht nachvollziehbar, warum der Bürgermeister seinen Kleinkrieg auf Kosten der Steuerzahler fortsetzt, anstatt das Urteil zu akzeptieren.

Info: Mehr zum Ausstellungskonzept im Internet unter www.memu.berlin
Dirk Jericho / DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet jetzt auch bei Ihnen

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Reinickendorf
  • 06.12.24
  • 660× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 741× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 418× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 866× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.806× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.