Durchblick in die Leere: Wall erneuert Glasplatte des Mahnmals auf dem Bebelplatz

Mitarbeiter des Stadtmöblierers Wall erneuern die Glasabdeckung des Mahnmals zur Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz. | Foto: Sven Darmer
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Mitte. Pünktlich zum 84. Jahrestag der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 hat die Plakatfirma Wall die Glasabdeckung für das Mahnmal auf dem Bebelplatz erneuert. Der Pflegevertrag läuft noch bis Ende 2018.

Arbeiter setzen mit einem Kran die neue Glasplatte über dem unterirdischen Mahnmal ein. Direkt daneben war ein Plakat am Bauzaun der Staatsoper-Baustelle zu sehen, das auf die Gedenkveranstaltung „Lesen gegen das Vergessen“ am 10. Mai auf dem Bebelplatz hinwies. Das 1995 errichtete Mahnmal war zum Gedenktag wieder blitzsauber.

Der israelische Künstler Micha Ullman hat zwischen Staatsoper und der ehemaligen Königlichen Bibliothek mitten auf dem Bebelplatz einen fünf Meter tief in den Untergrund versenkten Ort der Stille gestaltet. Die „Versunkene Bibliothek“, wie das Mahnmal mit leeren Bücherregalen unter einer Glasscheibe heißt, erinnert an den 10. Mai 1933. Nationalsozialistische Studenten hatten damals die Alte Bibliothek geplündert und mehr als 20 000 Bücher von Hunderten von Schriftstellern in der Mitte des Platzes verbrannt. Zum „undeutschen Schrifttum“ gehörten damals zum Beispiel Werke von Brecht, Kästner, Tucholsky, Heine, Marx und Ossietzky.

Der gesamte Bebelplatz ist laut Ullman das Denkmal. Eine Tiefgarage durfte deshalb nicht gebaut werden und nach langen Protesten auch die Fashion Week nicht mehr ihre Laufstege auf dem Bebelplatz errichten.

Der Stadtmöblierer und Außenwerber Wall übernimmt seit 1996 alle Reingungs-, Wartungs- und Betriebskosten für die Lüftungsanlage. Regelmäßig muss auch die Glasplatte ausgetauscht werden, weil sie nach ein paar Monaten zerkratzt. Hunderte Besucher stehen jeden Tag darauf und schauen in die unterirdische Bibliothek.

Der Pflegevertrag für das Mahnmal war erst im vergangenen Jahr zwischen dem Bezirk und der Firma Wall verlängert worden. Wall bekommt für seinen Pflegeeinsatz auf dem Bebelplatz keine Gegenleistung wie zum Beispiel zusätzliche Werbeflächen vom Bezirk. Seit Errichtung der „Versunkenen Bibliothek“ vor 21 Jahren kümmert sich das Unternehmen kostenlos um das Mahnmal.DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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