Noch mehr Kultur im Monbijoupark geplant

Wieland Giebel will in den unterirdischen Bunkern unter den Märchenhütten und dem Amphitheater ein Geschichtsmuseum eröffnen. | Foto: Dirk Jericho
  • Wieland Giebel will in den unterirdischen Bunkern unter den Märchenhütten und dem Amphitheater ein Geschichtsmuseum eröffnen.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Strandbar, Amphitheater, Märchenhütten und jetzt noch ein Berlin-Museum im unterirdischen Charité-Bunker: Der Monbijoupark wird immer mehr Kulturort.

Unter dem Hochbunker, auf dem die Märchenhütten stehen, und der sogenannten Multifunktionsfläche, auf der das Hexenkessel Hoftheater spielt, will Wieland Giebel ein Museum zur "Geschichte des 20. Jahrhunderts in Berlin und Deutschland" eröffnen. Der Chef der Buchhandlung Berlin Story und Vorsitzende des Historiale-Vereins, der Unter den Linden 40 das Historiale Berlin Museum betreibt, hat vor vier Monaten den leerstehenden, 2000 Quadratmeter großen Bunker von der Humboldt-Universität gemietet. Giebel will in den Ausbau der Katakomben eine Million Euro investieren und hier 2015 sein neues Geschichtsmuseum eröffnen. Damit gibt es neben Kulturunternehmer Christian Schulz - Chef der Strandbar und des Hexenkessel Hoftheaters, das im Sommer im Amphitheater und im Winter in den Märchenhütten spielt - einen weiteren Akteur, der im Monbijoupark Geld verdienen will.

Die Bezirksverordneten stehen hinter Schulz‘ beliebtem Privattheater. Wie prinzipiell auch das Bezirksamt, das die Museumspläne ebenfalls gut findet. Im März hat die BVV beschlossen, den "Kulturstandort Hexenkessel Hoftheater und die Märchenhütten im Monbijoupark dauerhaft zu sichern." Doch die Lage ist etwas kompliziert. Das Hexenkessel-Gelände ist laut Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Theater und Museen sind eigentlich nicht zulässig. Die leerstehenden Atelierhäuser wurden nach ewigen Diskussionen im vergangenen Jahr bereits zur Parkerweiterung abgerissen. 2015 sollen auch die zwei Gebäude weg, die von der Humboldtuni noch als Seminarräume und Kita genutzt werden. Wegen der Park-Festlegung bekommt Schulz für die Märchenhütten immer nur eine jährliche Duldung. Sein Amphitheater muss er aus baurechtlichen Gründen im Herbst immer wieder abbauen.

Nur die Grünen bestehen vehement auf die volle Erweiterung der Grünfläche; mit Abriss der Häuser und Bunker, die Giebel und Schulz gemeinsam nutzen möchten. Wieland Giebel würde dem Hexenkessel-Chef 700 Quadratmeter abgeben, damit Schulz im Bunker Besuchertoiletten und Garderoben für die Schauspieler einbauen kann. Dass Wieland Giebel im Monbijoupark jetzt auch noch ein Museum eröffnen will, "bestätigt unsere jahrelangen Befürchtungen für weitere kommerzielle Nutzungen der Grünfläche", sagt Frank Bertermann von den Grünen. Fakt ist, dass weder Bezirk noch die Humboldt-Uni als Eigentümer der massiven Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg Geld haben, diese abzureißen. Das kostet mehrere Millionen. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) steht den Kulturleuten wohlwollend gegenüber. Er will jetzt ein planungsrechtliches Gutachten erstellen lassen, um zu klären, ob man den B-Plan (Grünfläche) ändern muss oder welche Möglichkeiten es sonst gibt, parkverträgliche Nutzungen zu ermöglichen. "In der Wuhlheide gibt es ja auch Kultur, in den Rehbergen eine Freilichtbühne", nennt er Beispiele. Geld für das Gutachten hat Spallek keins, das sollen die potentiellen Nutzer bezahlen. "Wir würden uns beteiligen", sagt Wieland Giebel. Auch die Hexenkessel-Macher sollen einverstanden sein.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 174× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 184× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.519× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.