Palais als Volkspalast: BIM schreibt Palais am Festungsgraben aus / Sanierung ab 2019

Das Palais am Festungsraben soll ein Ort für die Öffentlichkeit werden. Die BIM sucht per Interessenbekundungsverfahren Nutzungsideen. | Foto: Dirk Jericho
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  • Das Palais am Festungsraben soll ein Ort für die Öffentlichkeit werden. Die BIM sucht per Interessenbekundungsverfahren Nutzungsideen.
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Mitte. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die im Auftrag des Landes 4800 landeseigene Immobilien bewirtschaftet, hat die wohl schönste jetzt zur öffentlichen Nutzung ausgeschrieben.

Bis zum 6. Oktober können sich Interessenten mit ihren Nutzungsideen für das mondäne Palais am Festungsgraben hinter Schinkels Neuer Wache bewerben. Danach sollen die Konzepte bewertet und das beste in etwa einem Jahr ausgewählt werden. Wie BIM-Geschäftsführerin Birgit Möhring bei der Bilanzpressekonferenz sagte, wird das Palais nach Sanierung langfristig an einen oder mehrere Mieter vergeben. „Das Palais soll sich als offenes Haus der Kreativität, Vielfalt und Zivilgesellschaft profilieren“, so Möhring.

Das 1751 errichtete Gebäude mit repräsentativen Foyers und Treppen, dem Marmorsaal und den sechs prunkvollen Sälen soll für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Wie Möhring sagt, habe die BIM keine Renditeabsicht. Die zukünftigen Nutzer müssen lediglich ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorlegen, damit das Land Berlin nicht draufzahlt. Diese Einstellung ist Teil der neuen Liegenschaftspolitik des Landes, nicht alles zum Höchstpreis zu verscherbeln. „Eine solche Immobilie können wir nicht verkaufen, das geht einfach nicht“, sagte Finanzstaatssekretärin und BIM-Aufsichtsratsvorsitzende Margaretha Sudhof. Die BIM will etwa 15 Millionen Euro in die Sanierung des heruntergewirtschafteten Palais am Festungsgraben investieren. Die Räume sollen im „einfachen Standard“, so Mörhring, denkmalgerecht saniert werden. Der Brandschutz wird soweit ertüchtigt, dass die Säle wieder für größere Versammlungen genutzt werden können.

Bevor die Bauleute anrücken, nutzen die Humboldt-Universität und das Maxim-Gorki-Theater während Sanierungsarbeiten die Räume im Palais für die Verwaltung. Nach der Sanierung des Palais, die frühestens 2021 abgeschlossen sein wird, sollen das Theater im Palais, das dort angesiedelt ist, und die Kantine für das Maxim-Gorki-Theater bleiben. Von den rund 7000 Quadratmetern Nutzfläche sollen zukünftig etwa 4500 Quadratmeter an neue Betreiber, die jetzt per Interessenbekundungsverfahren gesucht werden, langfristig vermietet werden.

Der Verein „Haus für die Vereinten Nationen“ hat für das Palais am Festungsgraben bereits vor mehr als einem Jahr dem Senat ein Nutzungskonzept vorgelegt. Die Initiatoren um den Vereinsvorsitzende Rolf Kreibich, von 1969 bis 1976 Präsident der Freien Universität, wollen aus dem Palais einen Ort der politischen Debatten, ein Begegnungszentrum und Dialogforum für die Bürgerschaft machen.

In dem „Haus für die Vereinten Nationen“ sollen die weltweite Arbeit der Vereinten Nationen und ihrer zahlreichen Organisationen und Programme zu den Themen Völkerverständigung, Menschenrechte, Frieden und kulturelle Vielfalt thematisiert werden. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte unterstützt die Pläne und hat dazu 2016 einen Beschluss gefasst.

„Ein interessantes Konzept, das würde sehr gut passen“, sagte Birgit Mörhring dazu auf der Pressekonferenz. Sie wolle aber mit der Ausschreibung vielen Interessenten die Möglichkeit geben und hofft auf einen interessanten Mietermix.

Rolf Kreibich betont, dass das Nutzungskonzept für das UN-Haus steht und die Finanzierung durchgerechnet ist. Ihn ärgert, dass durch die Zwischennutzung soviel Zeit ins Land geht, bis das Palais endlich saniert wird. Die Humboldt-Uni hätte auch woanders unterkommen können, findet Rolf Kreibich. Er möchte in der Zeit bis zur Sanierung die meistens leerstehenden Säle nutzen. „Auch die Foyers könnte man wunderbar bespielen.“ DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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