Mitte weigert sich, dem Senat weitere Sporthallen für Notunterkünfte zu melden
Mitte. Der Bezirk Mitte will keine Turnhallen mehr für Flüchtlings-Notunterkünfte zur Verfügung stellen. Das habe das Bezirksamt beschlossen, sagte Bürgermeister Christian Hanke (SPD) im rbb.
Jeder Bezirk sollte dem Senat vier Sporthallen als mögliche Notquartiere melden. Mitte weigert sich jetzt. Hanke halte den Weg für falsch, weil Schulen und Vereine leiden, wenn sie ihre Sportstätten abgeben müssen. Christian Hanke fordert einen Strategiewechsel und will Flüchtlinge lieber in Großimmobilien unterbringen. Die Entscheidung, am Rande des Tempelhofer Feldes Flüchtlinge unterzubringen, nannte er den richtigen Weg. Weitere mögliche Quartiere sind laut Hanke zum Beispiel das Velodrom, die Arena am Ostbahnhof, das ehemalige Bundesinnenministerium oder weitere Messehallen. Im Bezirk Mitte werden bereits drei Sportstätten als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Der Bundestag will seine Turnhalle im Untergeschoss des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses „für Sportler, deren Trainingsmöglichkeiten wegen der Unterbringung von Flüchtlinge beschränkt sind, zur Verfügung stellen“, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert Mitte November mitteilte. Bisher lägen aber noch keine Anfragen von Sportvereinen vor, sagte Bundestagssprecher Claus Hinterleitner. Die Bundestagsverwaltung will freie Kapazitäten der Bundestags-Sporthalle zunächst der Berliner Polizei, der Feuerwehr und dem Landessportbund anbieten. Insbesondere die Trainingsmöglichkeiten für Polizei und Feuerwehr hätten sich durch die Bereitstellung von Turnhallen zur Notunterbringung von Flüchtlingen drastisch reduziert, heißt es aus der Bundestagsverwaltung.
Vergeben wurden bisher noch keine Hallenzeiten, so Hinterleitner. „Nach Verdichtungsmaßnahmen der Nutzungszeiten können in Sitzungswochen an zwei Nachmittagen sowie zwei ganze Vormittage als Zeitfenster zur Verfügung gestellt werden“, so Hinterleitner in bestem Amtsdeutsch. In sitzungsfreien Wochen könnten an zwei bis drei Nachmittagen Zeitfenster zur Verfügung gestellt werden.
Mittes Grünen-Bundestagsabgeordner Özcan Mutlu hat Bundestagspräsident Norbert Lammert in einem Brief vom 9. November gebeten, die Bundestagshalle für die Öffentlichkeit freizugeben. In dem Brief heißt es: „Die Nutzung der Turnhalle im Bundestag wäre ein gutes Zeichen für die Öffentlichkeit, der eine exklusive Nutzung der Turnhalle nur für Mitglieder und Mitarbeiter des Bundestags in solch komplexen Zeiten schlecht vermittelbar ist.“ Mehrere Sportvereine aus Mutlus Wahlkreis Mitte hätten sich bei dem sportpolitischen Sprecher der Grünen gemeldet, die dringend Turnhallen suchen. Darunter ist zum Beispiel der Moabiter Fußballverein SC Union 06 Berlin. „Wir brauchen dringend Trainingsmöglichkeiten“, sagte Union 06-Geschäftsführer Rolf Pomplitz. Weil der Jugendplatz am Poststadion mit zwei Traglufthallen für Flüchtlinge blockiert ist, seien die Trainingsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Die Bundestagssporthalle wird bisher für den Dienstsport der Bundestagspolizei und von der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag e.V. genutzt. Dieser gehören neben den Abgeordneten auch die Mitarbeiter der Abgeordneten, die Mitarbeiter der Fraktionen sowie der Bundestagsverwaltung an. In der Sportgemeinschaft trainieren mehr als zehn Sportgruppen wie Badminton, Basketball, Fußball, Gymnastik, Karate oder Volleyball. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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