Reschke rechnet ab: Langjähriger CDU-Fraktionschef verabschiedet sich von der BVV
Mitte. Thorsten Reschke, über alle Parteigrenzen geschätzter Kommunalpolitiker in der BVV, hat in einer persönlichen Erklärung auf der letzten BVV vor der Berlinwahl am 18. September mit seiner Partei abgerechnet.
Nach 15 Jahren in der CDU-Fraktion Mitte, davon die letzten zehn Jahre als Fraktionschef, verlässt Thorsten Reschke die BVV. Nicht freiwillig. Er wurde von den Parteigremien „abgeräumt“, wie er selbst sagt. Reschke wollte für das Abgeordnetenhaus und die BVV kandidieren, wurde jedoch überraschend von allen Listen gestrichen und in den CDU-Gremien nicht mehr aufgestellt. Jetzt steht Frank Henkels derzeitiger Büroleiter Sebastian Pieper gemeinsam mit Henkels Mann im Bezirksamt, Baustadtrat Carsten Spallek, auf den Spitzenplätzen für die BVV-Wahlen.
Reschke dankte in seiner Rede allen Fraktionen einzeln. Er sagte an die SPD gerichtet, dass er noch immer ein Problem mit dieser Partei habe. Die Zählgemeinschaft mit den Sozis war nicht sein Wunsch. Vor fünf Jahren hatte Reschke mit den Grünen über eine Zusammenarbeit verhandelt; musste aber wie auf Landesebene schließlich eine Zählgemeinschaft mit der SPD machen. „Ich bin überzeugt, dass Berlin einen politischen Wechsel braucht“, sagte Reschke, der darunter leide, „dass ausgerechnet meine Partei, die CDU, in Berlin ein derartiges Unvermögen an den Tag legt, sich selbst als regierungsfähig zu präsentieren“. Reschkes Rede war eine Abrechnung mit seiner Parteispitze. Er zitierte eine Textzeile der Band Rammstein „Manche führen, manche folgen“. Er habe als Fraktionschef in der BVV geführt und auf sachliche Kritik gehofft. „Ich habe mich, was den innerparteilichen Bereich der CDU angeht, geirrt“, sagte Reschke. „Ich habe meinen Glauben an diese Henkel-CDU verloren.“ Reschke, der Haushaltsexperte, gab den Verordneten auch noch einige Empfehlungen mit auf den Weg.
Nach der Rede gab es stehenden Beifall von allen Fraktionen. Grünen-Fraktionschef Marc Urbatsch twitterte: "Danke für Ihre Wegweisung und Offenheit. Es waren DIE! letzten Worte dieser Wahlperiode“. Die Grünen hatten als einzige einen Blumenstrauß für den immer für die Sache streitbaren CDU-Mann dabei. Frank Bertermann, BVV-Urgestein der Grünen, hatte für Thorsten sogar ein T-Shirt gemacht: „BVV Mitte ohne Thorsten Schitte“. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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