Eine durchgeknallte Idee
Rot-Grün-Rot will in einem Pilotprojekt Pyrotechnik bei Fußballspielen erlauben

Die Ultras von Hertha und Union haben bestimmt vor Freude gleich ein paar Bengalos gezündet, als sie den Koalitionsvertrag zur „Zukunftshauptstadt Berlin“ gelesen haben. Wahrscheinlich haben sie sich aber beim Kapitel „Öffentliche Sicherheit“ eher kaputtgelacht.

Da steht auf Seite 86: „Wir ermöglichen die Durchführung eines einjährigen Pilotprojekts zum sicheren Einsatz von Pyrotechnik beziehungsweise kalter Pyrotechnik bei Fußballspielen.“ Wow! Bengalisches Feuer und Nebelschwaden, bisher in Stadien strengstens verboten, und jetzt mit staatlichem Segen erlaubt? Was für ein Knaller! Es ist der Versuch, das gefährliche Abfackeln legal und sicherer zu machen. Erlaubt sein soll nur noch sogenannte kalte Pyrotechnik. Dabei werden die Fackeln statt 2000 nur 200 Grad heiß. In Dänemark und auch bei Werder Bremen wurde schon kalt gezündelt.

Aber der Funken will nicht richtig überspringen. Die Bundesregierung und auch der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) sind gegen diese kalten Fackeln und halten sie immer noch für zu gefährlich, zumal im dichten Gedränge auf den Tribünen. Es gibt auch immer wieder den Vorschlag von zentralen Pyroshows in sicheren Bereichen, gemeinsam choreografiert mit Fanvertretern und abgebrannt von professionellen Pyrotechnikern. Schöne Ideen, aber ich glaube nicht, dass das die Hardcore-Zündler von ihren Brandeinlagen abhalten wird.

Die Ultras wollen keinen legalen Feuerspaß. Sie wollen den Adrenalinkick und keine geplanten Bengalo-Feuer. Die Vereine sollen einfach besser kontrollieren. Legale und sichere Bengalos in den Blöcken sind meiner Meinung nach eine durchgeknallte Idee.

Sollte sogenannte kalte Pyrotechnik bei Fußballspielen erlaubt werden?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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