Umweltstadträtin fordert Kommission gegen Bahnlärm
1000 S-Bahnen, Fern- und Regionalzüge rattern täglich über die 1882 erbaute Stadtbahntrasse zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg. Oder besser: sie schlängeln sich quietschend und kreischend auf der kurvenreichen Strecke entlang. Und das seit einigen Wochen besonders laut. Denn die Bahn hat neue Gleise verlegt. Bis die in ein paar Monaten eingefahren sind, lärmt es mehr als je zuvor, hat sich Sabine Weißler von der Bahn erklären lassen. Ihr Umweltamt bekommt derzeit besonders viele Beschwerden von Leuten, die unter dem Bahnlärm leiden. Denn Krach macht krank; das Risiko für Herz-Kreislaufstörungen steigt mit jedem Dezibel.
Anders als bei Fluglärm sind die Regelungen, die den Bahnlärm betreffen, unübersichtlich. So gibt es zum Beispiel noch den "Schienenbonus". Die Bahn dürfe in der Nacht 60 statt 55 Dezibel verursachen und am Tag 65 statt 60 Dezibel, so die Stadträtin. Zum Vergleich: Drei Dezibel bedeuten eine Verdoppelung der Schallenergie. Das Privileg "Schienenbonus" läuft Ende des Jahres aus. Der Senat erarbeitet zudem bis 2015 "strategische Lärmkarten" für ein Lärmmanagement. Weißler fordert deshalb genau jetzt ein Gremium, das sich analog der bestehenden Fluglärmschutzkommissionen mit Bahnlärm beschäftigt. In der "Lärmkonferenz Bahn", wie Weißler vorschlägt, sollen das Eisenbahnbundesamt, die DB Netz, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die jeweiligen Umweltstadträte und Anwohner mitarbeiten.
Die Bürger bekämen einen Ansprechpartner für Bahnlärm. Was genau man gegen den Schienenkrach machen kann, weiß die Stadträtin nicht genau. Über technische Lösungen sollen Experten in der Bahnlärmkommission diskutieren.
Weißler will einen "Masterplan zur Lärmminderung auf den besonders belasteten Strecken entwickeln." Die Lärmkonferenz könne zwar nichts anordnen, aber Gesetze und Regelungen gegen Bahnlärm initiieren.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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