Das betreute Wohnen bietet ein selbstständiges Leben
Ruth und Horst Junghänel haben diese Fragen vor drei Jahren für sich ganz persönlich beantwortet und sind ins Betreute Wohnen gezogen. "Unsere Tochter war an Krebs erkrankt und wollte uns gut versorgt wissen", erinnert sich ihr Vater Horst. Doch bis endlich aussortiert und gepackt werden konnte, hat der Entscheidungsprozess Jahre gedauert. "Dafür haben wir uns hier sofort wohlgefühlt", ergänzt Ehefrau Ruth. Tochter Carmen hatte noch im Oktober 2008 für den Umzug gesorgt und ist einen Monat später verstorben. Seither sind die verwaisten Eltern auf sich gestellt, sind von der Hausgemeinschaft schnell aufgenommen worden.Inzwischen ist der Bewegungsradius kleiner geworden. "Meine Frau hat ein kaputtes Knie, ich habe bereits zwei neue Kniegelenke und Probleme mit der Wirbelsäule", erklärt der 87-jährige Horst die gesundheitliche Lage. Deshalb ist das Ehepaar nicht mehr viel unterwegs, nimmt aber an den zahlreichen Veranstaltungen im Haus teil. So ist Ruth nachmittags immer beim Kaffeeklatsch anzutreffen. Gemeinsam macht sich das Paar gern auf den Weg, um Lebensmittel einzuholen. "Wir streiten dann immer, wo eingekauft wird." Man kann sich die beiden, die seit 64 Jahren verheiratet sind, auf dem Weg ins Einkaufszentrum bildlich vorstellen.
Ihre Zweizimmerwohnung hat 50 Quadratmeter, Parkettfußboden, Küche, WC, Dusche, Notruf und kostet 754 Euro inklusive Betreuungszuschlag. Vor dem Haus steht eine Kastanie, die im Sommer Schatten spendet. Gekocht wird bei den Junghänels nicht mehr, Ruth und Horst gehen lieber zum Mittagstisch in die Cafeteria des Hauses. Damit ist das Ehepaar bestens versorgt, und die beiden gebürtigen Sachsen, die seit 1954 in Berlin leben, betonen: "Hier ist der ideale Platz für uns."
Autor:Jochen Mertens aus Mitte |
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