Angemessenes Verhalten im Trauerfall

Manchmal fährt Gudrun Wawerzien zum Ruhewald, um Wolfgang ganz nah zu sein. | Foto: Umsorgt wohnen
  • Manchmal fährt Gudrun Wawerzien zum Ruhewald, um Wolfgang ganz nah zu sein.
  • Foto: Umsorgt wohnen
  • hochgeladen von Jochen Mertens

Vor drei Jahren hat Gudrun Wawerzien ihren Mann verloren. Er war ihre große Jugendliebe.

Als sie sich kennen lernten, war Gudrun 17 Jahre alt, und der junge Wolfgang hatte gerade erst seinen 15. Geburtstag gefeiert. Das Paar hatte 42 gemeinsame Jahre, davon waren sie 36 verheiratet. Die Kinder Götz und Anna sind die größten Geschenke dieser Liebe. "Wir hatten eine gute Zeit - mit Höhen und Tiefen", erinnert sich die Witwe. Nach dem Tod brauchte sie vor allem Kraft, um allein weiterzuleben. "Zum Glück hatte ich den Hund, der regelmäßig raus musste, und ich bin jeden Tag ans Grab gefahren", erzählt die heute 62-Jährige. Nicht ganz einfach ist es für Freunde, Bekannte, Nachbarn und Arbeitskollegen, im Trauerfall die richtigen Worte zu finden. Die Menschen sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Sprachlosigkeit kommt auf. "Ich habe Freunde erlebt, die nicht mit mir darüber sprechen wollten, die haben einfach das Thema gewechselt", erinnert sich Gudrun Wawerzien, "so als hätte es meinen Ehemann nie gegeben."

Ganz einfache Benimmregeln können helfen. Ein Anruf und die Frage, wie es dem Trauernden geht, löst die Sprachlosigkeit auf. Auch die Frage, ob derjenige überhaupt darüber reden möchte, macht es beiden Seiten leichter. Selbst wenn man nicht so vertraut miteinander ist, signalisiert eine persönliche Karte oder ein handgeschriebener Brief: "Wir denken an dich." Wer Menschen in so einer Krise helfen möchte, braucht nur zuzuhören und sollte auf gut gemeinter Ratschläge ("Das wird schon wieder...") verzichten. Der Betroffene möchte nämlich nur erzählen, was ihm selbst auf der Seele brennt.

Die Trauer dauert oft länger, als es das Umfeld wahrhaben will. Doch auch Jahre nach dem Tod eines Angehörigen darf man an ihn erinnern: "Weißt du noch, wie wir im Sommer gegrillt haben?" Auch wenn der Trauernde schon wieder im Leben Fuß gefasst hat, ist die Frage "Wie geht es dir heute?" erlaubt.

Gudrun Wawerzien hat einen großen Teil ihrer Trauerarbeit bereits hinter sich. Nachdem Ehemann Wolfgang krank geworden war, hatte sie sogar ihre Arbeit gekündigt, um ganz für ihn da zu sein. Inzwischen ist sie wieder berufstätig und dabei, ihr Leben neu auszurichten.

Weitere Informationen zum Älter werden in Berlin gibt es im Internet unter www.umsorgt-wohnen.de oder gebührenfrei unter 0800 600 89 84.
Jochen Mertens / jm
Autor:

Jochen Mertens aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 111× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 32× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 132× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.470× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.