Bezirk lehnt die Übernahme durch Berliner Senat ab

Der Bezirk will die maroden Atelierhäuser im Monbijoupark abreißen. | Foto: Dirk Jericho
  • Der Bezirk will die maroden Atelierhäuser im Monbijoupark abreißen.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Auch nach dem schriftlichen Angebot von Kulturstaatssekretär André Schmitz, die Atelierhäuser im Monbijoupark zu übernehmen, bleibt der Bezirk bei seiner Abrissentscheidung.

Das hat Bürgermeister Christian Hanke (SPD) André Schmitz jetzt in einem Brief mitgeteilt. "Ich sehe keine Möglichkeit, die Häuser zu erhalten", sagte Hanke. Schmitz hatte Ende April an den "Sehr geehrten Herrn Bezirksbürgermeister" geschrieben (daneben handschriftlich "Lieber Christian Hanke") und um den Erhalt der Atelierhäuser gebeten. Schmitz will die Häuser in sein Fachvermögen übernehmen und von der GSE betreiben lassen. Eine Besichtigung mit Fachleuten habe ergeben, dass die Ruinen gar nicht so marode sind und die Vandalismusschäden und Schadstoffbelastung eine "Wiederaufnahme der ursprünglichen Nutzung nicht auschließen".

Schmitz will, dass der Bezirk die für den Abriss vorgesehenen 600 000 Euro für die Sanierung zur Verfügung stellt. "Die Reaktivierung als Atelierhaus wäre ein Zeichen gegen die Verdrängung der Künstler aus Alt-Mitte", schreibt Schmitz und macht damit die Bezirkspolitiker zornig. Als Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) den Staatssekretär gebeten hatte, die leerstehenden Häuser zu übernehmen, weil die Sicherung der Ruinen die Bezirkskasse stark belastet, hatte Schmitz abgewinkt.

Und jetzt hat das Bezirksamt keine Lust mehr auf das "Hin und Her", wie Hanke sagt. Er verweist auf den bestehenden Bebauungsplan, der für einen Erhalt geändert werden müsste. "Dafür sehe ich keine politische Mehrheit", so Hanke. Die Atelierhäuser sollen abgeräumt werden, um den Park zu erweitern. So steht es im vor Jahren beschlossenen Bebauungsplan.

Wegen der Diskussionen, ob die Fotogalerie C/O Berlin die Atelierhäuser nutzen kann, hatte die BVV 2011 ein Abrissmoratorium beschlossen. Aus den C/O-Plänen wurde aus Baurechtsgründen nichts, die Galerie ist ins Amerika Haus am Bahnhof Zoo gezogen.

Die BVV hatte deshalb das Abrissmoratorium wieder aufgehoben. Der Bezirk will nun die Ruinen so schnell wie möglich loswerden und das Areal zur Grünfläche machen. "Wir halten an den Planungen fest", sagt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Nur die Linken kämpfen nach wie vor für den Erhalt der in der DDR Ende der 1950-er Jahre für die Kunsthochschule Weißensee gebauten Werkstätten und Ausstellungsräume. Sven Diedrich beantragt auf der letzten BVV-Sitzung vor der Sommerpause am 13. Juni den Erhalt des Atelierhauses und eine Aufnahme in das Atelierprogramm des Senats. Wie es derzeit aussieht, rücken danach die Abrissbagger an.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 162× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 137× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 204× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 590× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.