Initiative "No Humboldt 21!" fordert Umbenennung
Das von über 80 Nichtregierungsorganisationen unterstützte internationale Bündnis "erneuert mit Nachdruck die schon 2004 erhobene Forderung zahlreicher afrikanischer Vereine Berlins, die auf den brandenburgisch-preußischen Handel mit Versklavten im späten 17. Jahrhundert zurückgehende Mohrenstraße in Nelson-Mandela-Straße umzubenennen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. "Der jetzige Name, in der versklavte Minderjährige aus Afrika lebten, die am brandenburgisch-preußischen Hof dienen mussten, basiert auf einer rassistischen Fremdbezeichnung und verletzt die Würde Schwarzer Menschen in Berlin", sagte Yonas Endrias vom Global Afrikan Congress.
Den Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin, den Platz vor dem Humboldt-Forum nach Nelson Mandela zu benennen, lehnen die Initiativen entschieden ab und fordern einen Baustopp am Humboldt-Forum. Die dort geplanten Ausstellungen zeigten vor allem kolonialistische Beutekunst. "Der Name des Antiapartheid-Kämpfers darf nicht als Kosmetik für die umstrittenen außereuropäischen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz missbraucht werden", sagte Christian Kopp von Berlin Postkolonial.
Für Vera Morgenstern, Vorsitzende der AG-Geschichte im BVV-Kulturausschuss, der über Straßenumbenennungen entscheidet, ist der Vorschlag, die Mohrenstraße in Nelson-Mandela-Straße umzubenennen, "ein geradezu goldener Vorschlag und eine gute Idee." "Der Name Mohrenstraße ist seit langem schmerzlich für die Angehörigen der Afrikanischen Community", so die SPD-Verordnete. Laut einem alten BVV-Beschluss sollen Straßen in Mitte nach Frauen benannt werden, bis die Überzahl an Männernamen eingeholt ist. Ausnahmen sind jedoch "in begründeten Einzelfällen", so Morgenstern, möglich. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Namensvorschlag Nelson Mandela alles hat, breite Zustimmung zu finden." Vera Morgenstern unterstützt das Vorhaben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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