Abschluss der Arbeiten in der Friedrichstraße gefeiert
Mitte. Das Westin Grand Hotel hat gemeinsam mit der BVG eine Straßenparty gefeiert. Die Gäste haben jetzt wieder mehr Ruhe.
Es sieht schon albern aus, wenn BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta, Hoteldirektor Rainer Bangert und Rainer Boldt, Chef der IG Friedrichstraße, die Bauhelme immer wieder für die Fotografen abnehmen. Die Grüßonkelaktion unter dem Motto "Bauhelm ade" haben sich die PR-Leute ausgedacht. Das Helmfoto hat es in etliche Zeitungen geschafft, und damit Bangerts Botschaft, dass man in seinem Westin Grand Berlin in der Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden wieder ein Zimmer buchen kann, ohne dass einem fast die Bagger ins Fenster kippen. Die aufgerissene Friedrichstraße ist nach 13 Monaten wieder zu. Die BVG musste das große Teilstück der U6 komplett neu bauen, weil der alte Tunnel den zukünftigen Bahnhof "Unter den Linden" der U 5-Verlängerung vom Alex zum Brandenburger Tor, der unter den U 6-Tunnel "gehängt" wird, nicht getragen hätte.
Die Tunnelarbeiten für den zukünftigen Kreuzungsbahnhof gehen unter dem Deckel weiter. Die U 6 ist seit Juli 2012 zwischen den U-Bahnhöfen Friedrichstraße und Französische Straße unterbrochen. Fahrgäste müssen sich seitdem die 500 Meter zu Fuß durch die Arkadengänge vorbei an der aufgerissenen und jetzt wieder geschlossenen Friedrichstraße schlängeln. Laut BVG soll die U 6 ab 17. November wieder durchfahren. Hoteldirektor Bangert freut sich, dass "endlich Ruhe einkehrt" und hofft, dass wieder mehr Gäste kommen. An einigen Tagen konnte er wegen des Baulärms vor den Hotelfenstern die 150 betroffenen Zimmer kaum vermieten, wie er sagt. Mit Details zu den Umsatzeinbußen hält er sich wegen laufender Entschädigungsverfahren zurück. Gutachter würden derzeit den Schaden für das Hotel errechnen.
Dass die Friedrichstraße wieder zu ist und einen nagelneuen Belag ohne Mittelinsel hat, ist für ihn "ein großer Schritt". Nur ein paar Leitungsarbeiten werden noch an den Seiten gemacht. "Das ist aber nicht so schlimm", so Bangert. Noch ist die jetzt 14 Meter breite Straße zwischen Behrenstraße und Unter den Linden Sackgasse. "Vielleicht machen wir hier eine Bowlingbahn", scherzt Bangert. Weniger lustig findet das der Chef der Interessengemeinschaft Friedrichstraße. Rainer Boldt fordert, dass die Straße so schnell wie möglich geöffnet wird. "Sonst wird das hier genauso ein Parkplatz wie auf der nördlichen Seite", sagt Boldt. Auf der Kreuzung Unter den Linden gibt es noch ein großes Loch, von dem aus die unterirdische Tunnelbaustelle mit Material beliefert wird. Wenn das im September geschlossen wird, könnten wieder Autos über die Friedrichstraße fahren. Die Verkehrslenkung hat das aber noch nicht entschieden, wie BVG-Sprecher Klaus Wazlak sagte. Es gibt auch Varianten, dass die Autos von Süden rechts abbiegen. Boldt befürchtet ein Chaos, weil Vattenfall wegen Bauarbeiten die Charlottenstraße Mitte September für zehn Tage sperrt.
Dirk Jericho / DJ
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