Minuspunkte beim Bürgerservice im Rathaus
Bezirk befragt seine EU-Bürger
Kann Mitte mehr Europa? Das wollte das Bezirksamt mit einer Umfrage herausfinden. Die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft (AG) „Europa in Mitte“ soll folgen.
Sprechen die Berliner in Mitte mehr Deutsch oder Englisch? Engagieren sich EU-Bürger, und welcher Service sollte besser werden? Antworten auf diese Fragen sollte eine Meinungsumfrage bringen. Die lief anlässlich der Europawoche Anfang Mai. 74 Berliner aus Mitte machten mit.
Im Fazit waren 81 Prozent der Befragten deutsche Staatsangehörige. Der Rest besitzt einen französischen, belgischen, britischen, spanischen, niederländischen, polnischen, russischen oder türkischen Pass. Wobei Russland und die Türkei keine EU-Mitglieder sind. Elf Prozent leben seit mindestens zehn Jahren in Deutschland. Die knappe Mehrheit der Umfrageteilnehmer besucht mindestens ein Mal im Jahr ihr Heimatland. Im Alltag sprechen sie nach Deutsch vor allem Englisch und Französisch.
In Mitte lobten die meisten die Fahrradfreundlichkeit, die vielen Grünflächen, die direkte Bürgerbeteiligung und das multikulturelle Leben. Minuspunkte gab es bei den langen Wartezeiten für einen Termin im Bürgeramt, die langsame Digitalisierung der Verwaltung und für mangelnde Sauberkeit. Gefragt, was Mitte von seinen europäischen Partnern lernen kann, kamen unter anderem folgende Antworten: längere Öffnungszeiten und kürzere Bearbeitungszeit von Behörden, Willkommensbriefe an neue Mitbürger, mehrsprachige Frühförderung in Kitas, freiwillige Arbeitseinsätze in Parks, mehr Kunst im öffentlichen Raum, Ausflüge für Ältere, kein Drogenhandel in U-Bahnen oder Parks, keine Obdachlosen an Bahnhöfen, mehr sichere Radwege, Straßenbahnen und weniger Autos im Zentrum. Die Umfrage ergab außerdem, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten freiwillig engagiert, zum Beispiel in der Seniorenarbeit, für Flüchtlinge oder in der Kirche.
Die Antworten will das Bezirksamt nutzen, um neue Formate mit anderen europäischen Kommunen zu etablieren und um sich über Best-Practice-Beispiele wie die Müllreduzierung, die Pflege von Grünanlagen und eine stärkere Bürgerbeteiligung auszutauschen. Beginnen soll dieser Austausch zunächst mit einer AG „Europa in Mitte“. Das erste Treffen ist für den 4. Juni um 17 Uhr via Livestream geplant. Bei Erfolg soll die AG in einen bezirklichen EU-Beirat münden. Link zum Meeting: https://bwurl.de/16ob.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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