Das Bezirksamt richtet geschlechterneutrale Toiletten ein
Wurde die Unisex-Toilette um die Jahrtausendwende zunächst in der Berliner Clubszene als Ausdruck eines ungezwungenen Lebensgefühls der Techno-Generation installiert, so hat sie im Frühjahr vergangenen Jahres Einzug in öffentliche Gebäude von Friedrichshain-Kreuzberg gehalten und jetzt eben auch in Mitte.
Einen entsprechenden Beschuss fasste die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Anregung der Piratenfraktion im November 2013 einstimmig. In den Rathäusern Wedding, Tiergarten und Mitte sowie im Haus der Gesundheit in der Reinickendorfer Straße 60-60b werden Damen- oder Herrentoiletten entsprechend "umgewidmet". In den kleineren Dienstgebäuden des Bezirks in der Schul- und Grüntaler Straße gibt es solche "geschlechterneutrale" Toiletten schon.
"Es geht hier um intergeschlechtliche und transgeschlechtliche Menschen", stellt Bürgermeister Christian Hanke (SPD) fest. In Sportanlagen können die Behinderten-WCs künftig von den Unisex-Toilettengängern mitbenutzt werden. In Jugendfreizeiteinrichtungen, Senioren- und Kultureinrichtungen werde es aber keine Unisex-Toiletten geben, ebensowenig in Schulen, ließ Immobilienstadträtin Sabine Smentek (SPD) wissen. Die Schulaufsicht kommentiert: "Das Thema ist bisher gesellschaftlich kaum im Fokus und bedarf einer wesentlich komplexeren Betrachtung." Sozial- und Bürgerdienstestadtrat Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen) findet die Sache mit den Unisex-Toiletten ohnehin "seltsam". "Vielfach wird über Schutzräume für Frauen gesprochen und in einem der sensibelsten Bereiche heben wir dann eine bestehende Schutzfunktion wieder auf", sagt er.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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