Fachstelle für Suchtprävention startet Kampagne gegen Online-Glücksspiel
Sportwetten, Onlinepoker oder sonstige Glücksspiele - zum Schluss gewinnt nur der Betreiber der Portale. "Auch wenn Berlin mittlerweile die Spielhallenflut durch das deutschlandweit schärfste Spielhallengesetz stoppen konnte", wie der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz sagt, "ist Sportwetten und Onlinepoker mit Verboten allein nicht beizukommen."
Die Senatsgesundheitsverwaltung finanziert seit Juli ein Modellprojekt, bei dem Berater in Schulen, Berufsschulen oder bei anderen Bildungsträgern Seminare mit jungen Leuten machen, die besonders gefährdet sind. "Game over" heißt das Präventionsprojekt für 14- bis 30-Jährige in Spandau und Mitte. "Spielsucht wird in Mitte zunehmend zur Gefahr. Gerade junge Leute aus schwierigen sozialen Lagen verschulden sich, Väter bringen das Kostgeld für ihre Familien durch", sagt Bürgermeister Christian Hanke (SPD). Vier Coaches sind unterwegs, um jungen Menschen die Gefahren im Internet und der Glücksspiele zu verdeutlichen. Bisher wurden sieben Seminare durchgeführt, davon zwei in Berufsschulen und eins in einer Sekundarschule. Die zwei- bis dreistündigen Präventionskurse finden in der Unterrichtszeit statt, damit jeder mitmachen muss. "Es macht keinen Sinn, nur Mathe und Deutsch zu pauken. Die Jugendlichen haben auch diese Probleme", sagt Projektleiterin Inga Bensieck. "Online- und Glücksspiele gehören schon bei Minderjährigen zur alltäglichen Lebenswelt", sagt Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention. Die Fachstelle hat in einer Studie ermittelt, dass jeder zweite junge Mensch in Berlin glaubt, mit Sportwetten könne man viel Geld verdienen, wenn man sich mit Fußball gut genug auskennt. "Das ist einer von vielen Trugschlüssen, mit denen wir aufräumen wollen", so Jüngling.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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