Viele Anrufe wegen Einsamkeit
Feiertagstelefon von Silbernetz endet mit Rekordzahlen

Kostenlos, anonym und vertraulich: das Feiertagstelefon von Silbernetz für einsame Senioren.  | Foto: Silbernetz
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Beim Feiertagstelefon von „Silbernetz“ haben über Weihnachten doppelt so viele einsame Senioren angerufen wie im Vorjahr. Aus Berlin kamen rund 600 Festnetzanrufe.

Nach 206 Stunden Rufbereitschaft endete das Feiertagstelefon des Seelsorge-Projekts „Silbernetz“ im neuen Jahr mit Rekordzahlen. Zwischen Heiligabend und Neujahr gingen laut Organisation 3186 Anrufe von einsamen Seniorinnen und Senioren ein und damit doppelt so viele wie noch Ende 2019. Insgesamt 1927 Gespräche mit 607 verschiedenen Anrufern hätten sich ergeben. Die Gesamtdauer der Gespräche lag bei rund 315 Stunden, was einem Dauertelefonat von 13 Tagen entspricht. Die Mehrheit der Anrufer war über 60 Jahre alt, mehr als 85 Prozent lebten allein.

„Natürlich liegt der hohe Gesprächsbedarf einsamer Älterer an den besonderen Belastungen im Corona-Jahr“, sagt Silbernetz-Initiatorin Elke Schilling. „Andererseits bekommt Einsamkeit dadurch in der Öffentlichkeit eine höhere Aufmerksamkeit, sodass das Thema weniger schambehaftet ist.“ Die meisten Senioren wollten „einfach mal reden“. Viele sprachen über Einsamkeit, über ihre Trauer wegen des Verlusts des Partners oder die Corona-Isolation im Altersheim. Bei knapp einem Drittel der Gespräche seien Depressionen oder Ängste das zentrale Thema gewesen.

Die meisten Senioren riefen über das Mobiltelefon an, weswegen die regionale Zuordnung laut Organisation schwierig ist. Nur 20 Prozent der Anrufe kamen vom Festnetz, davon rund 600 aus Berlin. Die Hauptstadt lag damit an der Spitze, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Die wenigsten Anrufe kamen aus dem Saarland und Sachsen-Anhalt.

Sein kostenfreies Silbertelefon schaltete Silbernetz erstmals Ende 2017. Unter 0800 470 80 90 finden Senioren, die niemanden zum Reden haben, über die Weihnachtsfeiertage ein offenes Ohr und zwar rund um die Uhr. Möglich machen das 16 feste Mitarbeiter und 34 Freiwillige aus Berlin und fünf weiteren Bundesländern.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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