Lachen macht gesund
Seit 20 Jahren besuchen Rote-Nasen-Clowns Kinder und Alte in Kliniken und Heimen

Seit 2003 gibt es auch in Deutschland die Roten Nasen. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens haben über 100 Freunde, Clowns und Unterstützer eine Clownsnase auf dem Sportplatz der Füchse gebildet. Der Sportverein ist Charity-Partner der Roten Nasen. | Foto:  Gregor Zielke/ROTE NASEN
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  • Seit 2003 gibt es auch in Deutschland die Roten Nasen. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens haben über 100 Freunde, Clowns und Unterstützer eine Clownsnase auf dem Sportplatz der Füchse gebildet. Der Sportverein ist Charity-Partner der Roten Nasen.
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Als Zeichen für Lebensfreude und Hoffnung in Zeiten zahlreicher Krisen haben rund 100 Menschen auf dem Sportplatz der Füchse Berlin Reinickendorf ein überdimensionales Menschenlogo in Form einer Clownsnase gebildet. Die Aktion ist Auftakt zum 20-jährigen Jubiläum der Hilfsorganisation Rote Nasen Deutschland.

Die Angst der Kinder vor dem Ungewissen und die Sorge der Eltern schwinden an schweren Tagen, wenn die Clowns vom Rote-Nasen-Verein die Kinder bis in den Operationssaal begleiten. Die professionellen Künstler sind einfühlsame Spieler, die mit Witz und natürlich mit roter Nase die kleinen Patienten in Fantasiewelten entführen und für etwas Leichtigkeit sorgen. Da wird das Krankenbett schon mal zum Piratenschiff oder die Spritze zur Rakete. Alles halb so schlimm, du bist nicht allein, wir sind für dich da, lautet die Botschaft. Seit 20 Jahren sorgen die Clowns vom gemeinnützigen Verein Rote Nasen Deutschland für gute Gefühle. „Die OP-Begleitung nimmt immer mehr zu“, sagt Vereinssprecherin Elisabeth Fajt. Wenn möglich, legen manche Kliniken OP-Termine extra so, dass ein Clown dabei sein kann. Von der positiven Wirkung der Roten Nasen profitieren am Ende alle: Patienten, Eltern, Ärzte und Pfleger.

Derzeit sind in Berlin 33 Rote Nasen in Kliniken und Heimen im Einsatz. | Foto: Gregor Zielke/ ROTE NASEN
  • Derzeit sind in Berlin 33 Rote Nasen in Kliniken und Heimen im Einsatz.
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Wissenschaftliche Studien aus Israel und Tschechien haben gezeigt, dass die OP-Clowns sich absolut positiv auf die Stresssituation und Genesung auswirken. Dass Lachen gesund ist, weiß man aus der Humorforschung. Doch die Rote-Nasen-Clowns gehen nicht einfach auf die Krankenstationen und machen Klamauk, sie sind Teil des Teams und kennen Ärzte und Schwestern durch die regelmäßigen Clownsvisiten. Immer zu zweit besuchen sie die Kleinen, kennen ihre Namen und Geschichten. Die Clowns werden speziell zu Klinikclowns fortgebildet. „Dazu gehört auch eine medizinische Ausbildung“, sagt Fajt. Es ist zum Beispiel wichtig, etwas über Demenz zu wissen, wenn man mit Demenzkranken arbeitet. „Dem Beruf des Gesundheitsclowns liegt eine tiefe Ernsthaftigkeit zugrunde. Nicht die einfache und kurze Bespaßung ist das Ziel, sondern die Begegnung mit den Menschen“, heißt es.

Professionelle Clowns von ROTE NASEN Deutschland bescheren Kindern schöne Stunden.  | Foto: Gregor Zielke/ ROTE NASEN
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In Berlin und Brandenburg sind derzeit 33 Clowns im Einsatz. Bundesweit arbeiten über 70 in festen Projekten in Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Hospizen und auch Flüchtlingsheimen. In Berlin sind sie derzeit auf elf Kinderstationen in acht Kliniken wie zum Beispiel in der Kinderonkologie, im Deutschen Herzzentrum des Virchow-Klinikums und im Waldkrankenhaus Spandau unterwegs. Hinzukommen Projekte in einem Kinderhospiz und in 13 Pflegeeinrichtungen für Senioren.

Visite am Fenster

Die Berufsclowns mussten bei Ausbruch der Corona-Pandemie überall draußen bleiben. Doch weil sie ein wichtiger Teil des gesamten Gesundheitsteams sind, durften sie schon im Juni 2020 wieder auf die Kinderstationen. Anfangs haben die Clowns auch Videos für ihre kleinen Patienten gedreht. Eine Krankenschwester auf der Kinderkrebsstation der Charité habe 2020 die Wärme und Worte der Roten Nasen sogar ans Krankenbett gebracht – mit ihrem Handy per Whatsapp, wie Elisabeth Fajt erzählt. „Der Clown als freundliches Bindeglied zwischen Kind und Medizinern“, so steht es im Rote-Nasen-Konzept. In Altenheime durften die Gute-Laune-Bringer lange auch nicht mehr rein. Mit Hebebühnen-Visiten am Fenster oder Auftritten auf dem Hof haben sie dennoch auch in dieser Zeit den Kontakt zu den Senioren gehalten.

Die Clowns gehen auch regelmäßig in Pflegeienrichtungen.  | Foto: Gregor Zielke/ ROTE NASEN
  • Die Clowns gehen auch regelmäßig in Pflegeienrichtungen.
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Die Rote-Nasen-Clowns sind wieder auf den Stationen und in den Pflegeheimen. Mit ihrem improvisierten Spiel und ihrer Einfühlsamkeit gehen die Profis blitzschnell auf jede Situation ein: Sie nehmen kleinen Patienten die Angst, kreieren Geschichten, erfinden Spiele oder lenken mit Zaubertricks ab. Ein an Demenz erkrankter Mann im Pflegeheim zum Beispiel hatte seine Ehefrau gesucht, die schon lange tot war. Die Rote-Nasen-Clowns haben ihm bei seiner verzweifelten Suche geholfen, in jede Schublade und unter Schränke geguckt. Dann haben sie die Frau gefunden und auf das Herz des alten Mannes gezeigt. „Hier ist sie, deine Frau ist in deinem Herzen“, haben die Clowns gesagt. Der alte Mann war wieder beruhigt und zufrieden.

Für Senioren ist der Besuch der Rote Nasen Clowns immer ein schönes Erlebnis.  | Foto: Gregor Zielke/ ROTE NASEN
  • Für Senioren ist der Besuch der Rote Nasen Clowns immer ein schönes Erlebnis.
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Der Verein Rote Nasen Deutschland finanziert sich ausschließlich über Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen. Der Deutschland-Ableger ist Partner von Red Noses Clowndoctors International. Die internationale Organisation ist in elf Ländern tätig und damit eine der größten Vereinigungen von Clowns in medizinischen und sozialen Einrichtungen weltweit. Im internationalen Verbund besuchen jährlich 420 Rote Nasen circa 310.000 Menschen in rund 655 medizinischen und sozialen Einrichtungen.

Weitere Informationen – unter anderem auch zu Spendenmöglichkeiten – gibt es im Internet unter www.rotenasen.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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