Der Bademeister nimmt Eltern nicht die Aufsichtspflicht ab

Bevor man ins Wasser springt, muss man ganz genau hinschauen, doch auch ein Schwimmer im Becken muss aufpassen. | Foto: HUK-COBURG
  • Bevor man ins Wasser springt, muss man ganz genau hinschauen, doch auch ein Schwimmer im Becken muss aufpassen.
  • Foto: HUK-COBURG
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

In der Freibadsaison gibt es für viele Kinder kein Halten mehr: Nichts wie hinein ins kühle Nass, und los geht der Spaß! Doch gerade kleine Wasserratten können die Risiken im und am Schwimmbecken nicht richtig einschätzen.

"Viele Eltern gehen davon aus, dass der Bademeister schon achtgeben wird", wissen die Experten der D.A.S. Rechtsschutzversicherung. "Das ist im Prinzip auch richtig. Es entbindet die Eltern allerdings nicht von ihrer Aufsichtspflicht." Zwar müssen die Bademeister das gesamte Bad im Blick behalten, um Gefahren auszuschließen. Doch sie können nicht immer und überall zur Stelle sein. Wie weit die Aufsichtspflicht der Eltern geht, hängt von Alter und Einsichtsfähigkeit ihres Kindes ab. Kleinkinder sollten selbst im flachen Wasser des Planschbeckens keine Minute sich selbst überlassen bleiben. Bei Schulkindern, die gut schwimmen können, ist keine lückenlose Beaufsichtigung mehr erforderlich. "Ab wann die Kleinen ohne Begleitung ins Freibad dürfen, regeln die Betreiber in ihrer Haus- bzw. Badeordnung", erklären die D.A.S. Experten.Auch Sonnentage haben Schattenseiten: Immer wieder sorgen tödliche Unfälle in Freibädern für Schlagzeilen. Im Schnitt ertrinken jedes Jahr 450 Menschen in Deutschland. "Im Ernstfall zählt jede Sekunde", sagen die Experten der DKV Deutsche Krankenversicherung. "Schon wenige Minuten ohne Sauerstoff können zu bleibenden Hirnschäden führen." Wer unsicher ist, ob seine Kraft als Schwimmer reicht, sollte so schnell wie möglich Rettungsschwimmer rufen. Kann ein Ertrinkender an Land gezogen werden, empfiehlt es sich, den Verunglückten mit einer Decke vor Auskühlung zu schützen. Bei Bewusstlosen sollten die Helfer Puls und Atmung prüfen. "Lässt sich beides nicht feststellen, müssen sie mit Mund-zu-Nase-Beatmung und Herz-Druck-Massage beginnen und bis zur Ankunft des Notarztes weiterführen", erklären die DKV Experten. Sonst reicht es, Unfallopfer in die stabile Seitenlage zu bringen. Sofern Kopf oder Wirbelsäule verletzt sein könnten, etwa nach einem Unfall am Sprungbrett oder einem Sturz, gilt: Der Betroffene muss möglichst ruhig und flach liegen. Jede kleine Bewegung kann zu viel sein. "Wichtig ist, dass jemand bei ihm bleibt und ihn beruhigt", so die DKV Experten. "Sollte er sich übergeben, ist darauf zu achten, dass die Atemwege frei sind. In der stabilen Seitenlage ist das am besten gewährleistet." Wer mit den Maßnahmen zur Ersten Hilfe nicht mehr gut vertraut ist, sollte sein Wissen auffrischen: Hilfsorganisationen - wie z.B. das Deutsche Rote Kreuz - bieten regelmäßig Kurse an.

Gedränge im Wasser, nasse Fliesen, ausgelassenes Treiben an der Rutsche - die Liste der Risiken im Freibad ist lang. "Was sich kaum jemand klar macht: Im und ums Schwimmbecken gilt kein gesetzlicher Unfallschutz", warnen die Experten von ERGO. Denn der Staat zahlt nur, wenn sich ein Unfall bei der Arbeit sowie auf dem Hin- oder Rückweg ereignet. Kinder sind nur in der Schule, im Kindergarten und auf den Wegen geschützt. "Mehr als zwei von drei Unfällen geschehen aber in der Freizeit - also genau dann, wenn der Staat nicht einspringt", so die Unfallexperten. Eine private Unfallversicherung dagegen zahlt in der Regel auch, wenn dem Versicherten in der Freizeit ein Unfall passiert. Noch besser sind Kinder mit einer Invaliditätsversicherung geschützt, die auch dann zahlt, wenn das Kind durch einen Badeunfall dauerhafte Beeinträchtigungen davonträgt.

Ratgeber-Redaktion
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 102× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 542× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 458× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 480× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.