Mit den Eltern ernste Dinge bereden
Der besten Freundin oder dem Fußballtrainer kann man dagegen ganz locker davon erzählen. Eigentlich ist es gar nicht so schwer - Jugendliche müssen nur die richtige Situation schaffen. Nicht jede neue Schwärmerei, jeder Liebeskummer oder jeder Streit gehen die Eltern etwas an. "Man muss als Jugendlicher auch mal auf die Nase fallen", sagt Ulrich Gerth, Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Bedeutet: Es ist nicht nötig, Mama per SMS sofort mitzuteilen, dass der neue Schwarm gerade über den Schulhof läuft. "Man muss seinen eigenen Weg suchen", erklärt Gerth.
Und dann kommt hinzu, dass es für jedes Thema verschiedene Ansprechpartner gibt. "Das hat immer mit Vertrauen zu tun, ob die andere Person auch zuhört", sagt Jan-Uwe Rogge, Familienberater und Buchautor. Es kann also sein, dass Probleme in der Schule eher mit der Patentante besprochen werden.
"Generell ist es gut, wenn ein Problem angesprochen wird", sagt Gerth. "Dann schmort es nicht mehr in mir drin." Und oft sind Probleme viel kleiner, wenn sie erst einmal ausgesprochen sind. Außerdem ist die Situation am Ende meist dann doch nicht so peinlich wie erwartet. "Es gibt überhaupt keine peinlichen Themen", sagt Rogge - höchstens ungewohnte, nicht alltägliche. Ob das Gespräch peinlich wird, können die Jugendlichen zumindest beeinflussen. Vor allem kommt es bei dem Gespräch über die erste Pille oder die schlechte Note in Mathe auf die richtige Situation an: Das koste Überwindung und sei schlecht zwischen Tür und Angel möglich, so die Diplom-Psychologin Marion Schömburg. Also ein Problem am besten nicht gerade vor dem Kühlregal im Supermarkt, während eines spannenden Films oder beim Autofahren ansprechen.
"Gut ist auch, wenn man vorher schon einmal das Terrain vorsichtig betritt", erläutert Gerth. Das bedeutet: Wenn einem etwas auf der Seele liegt, dann kann man das Thema einmal vorher antesten, zum Beispiel beim gemeinsamen Geschirrspülen.
Doch wenn es konkret wird, sollte man sich am besten Zeit nehmen. "Dann kommt die Ernsthaftigkeit rüber und man wird als Jugendlicher nicht mit ein paar Floskeln abgefertigt", erklärt Gerth. Also vereinbaren Kinder am besten einen richtigen Termin mit den Eltern, damit sich alle Zeit nehmen und das Gespräch nicht plötzlich gestört wird.
Eine gute Strategie ist auch, Themen schon anzusprechen, bevor es ernst wird. Also beispielsweise über Verhütungsmittel zu reden, bevor man selbst die Pille braucht. "So kennt man dann schon die Reaktion der Eltern, wenn es mal soweit ist", sagt Gerth.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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