U-Bahn-Oldies gehen in Rente
BVG nimmt letzte Züge der Baureihe A3L71 aus dem Dienst
Bei der BVG endet bald eine 50-jährige Verkehrsgeschichte. Am 17. Oktober konnten die Berliner bei einer Sonderfahrt in einem geschmückten Zug der Baureihe A3L71 symbolisch Abschied nehmen.
Die großen Kulleraugen im knuffig runden „Gesicht“ – es ist fast so, als ob die Front der U-Bahn-Oldies mit den runden Lampen traurig guckt. Von den zwischen 1971 und 1973 hergestellten 138 Wagen sind aktuell noch zehn im Fahrgast-einsatz. Wenn die letzten Wagen die vorgeschriebene Laufleistung von 960 000 Kilometern erreicht haben, ist Schluss. Die Züge gehen in Rente. Nach rund 3,8 Millionen Berlin-Kilometern haben sich die Wagen den Ruhestand verdient. Die U-Bahn-Rentner müssen sich aber nicht auf dem Abstellgleis langweilen. „Acht Wagen der Baureihe A3L71 kommen zur Arbeitsflotte für innerbetriebliche Einsätze“, teilt die BVG mit. Vier Wagen fahren schon seit einigen Jahren als Hilfsgerätezug bei Arbeiten auf den Kleinprofilstrecken. Zwei Wagen sind als Bürsten- und Stromschienenschmierzug unterwegs.
138 Züge wurden zwischen 1971 und 1973 gebaut. Sie sind die letzten Berliner U-Bahnen mit einer sogenannten Schaltwerk-Steuerung. Die Bahnen mit ihren Geschwistermodellen aus den 60er-Jahren prägten Jahrzehnte das Bild auf den Linien U1 bis U4. Das L in der Typenbezeichnung steht für Leichtmetallbauweise. Jeder Doppeltriebwagen bestand aus einem sogenannten S-Wagen (Steuerwagen) und einem K-Wagen (Kompressorwagen). Was für die U-Bahner technische Bedeutung hatte, war für die Fahrgäste aus einem anderen Grund wichtig. Noch bis Ende der 70er-Jahre galt die Regel: Der K-Wagen ist für Nichtraucher reserviert. Im S-Wagen darf geraucht werden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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