Ein Viertel aller Wege mit dem Fahrrad
Senat beschließt Radverkehrsplan und will Radwegenetz auf 3000 Kilometer ausbauen

Der Senat will das Radwegenetz stärker ausbauen, damit die Leute mehr Fahrrad fahren. | Foto:  Dirk Jericho
  • Der Senat will das Radwegenetz stärker ausbauen, damit die Leute mehr Fahrrad fahren.
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Die Menschen sollen immer mehr Fahrrad fahren. Für den Ausbau Berlins zur „Fahrrad-Hauptstadt“, so Noch-Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne), hat der alte Senat kurz vor der Bildung der neuen rot-grün-roten Regierung den Radverkehrsplan beschlossen.

Mit der Verordnung gemäß Mobilitätsgesetz werden der Bau weiterer Radstrecken sowie Standards für die Radpisten für die kommenden Jahre geregelt. „Der Plan und das Netz setzen die Standards für Berlins weiteren Ausbau zur Fahrrad-Hauptstadt“, so Günther. „Wir werden den Anteil des umweltfreundlichen, klimaschonenden und stadtverträglichen Radverkehrs steigern, indem wir das Radfahren attraktiv und sicher machen.“

Das Planwerk definiert konkrete Ziele und Maßnahmen. Erklärtes Ziel sei es, dass mehr Menschen aufs Rad umsteigen und sich sicher fühlen können, heißt es. Der Senat will, dass bis 2030 ein knappes Viertel aller Wege in der Stadt per Rad zurückgelegt werden. Der Radverkehr soll von 18 Prozent (letzte Erhebung von 2018) auf 23 Prozent steigen. Gleichzeitig soll der Autoverkehr massiv zurückgedrängt werden. Dafür soll auch die kombinierte Nutzung von Fahrrad und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gefördert werden; unter anderem durch die Installation von Fahrradabstellanlagen und vor allem durch den Bau großer Fahrradparkhäuser an Verkehrsknotenpunkten wie Ostkreuz, Hauptbahnhof, Südkreuz, Zoo und Gesundbrunnen. Das stand zwar schon im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag von 2016, gebaut wurde bis heute allerdings kein einziges Fahrradparkhaus.

In der Stadt soll ein „engmaschiges Radverkehrsnetz“ mit einer Länge von 2371 Kilometern gebaut werden. 865 Kilometer davon sind als Vorrangnetz mit den wichtigsten Verbindungen und einer Breite von 2,50 Meter definiert. Hinzukommen weitere 550 Kilometer Radwege an Hauptstraßen, die nicht zum eigentlichen Radverkehrsnetz gehören und mindestens zwei Meter breit sein sollen. Mit den geplanten 100 Kilometern Radschnellverbindungen (drei Meter breit pro Richtung) kommt Berlin dann auf ein Gesamtnetz von rund 3000 Kilometer Länge. Um zu überprüfen, ob die Ziele des Radverkehrsplans erreicht werden und die einzelnen Maßnahmen etwas bringen, soll die Umsetzung des Plans wissenschaftlich begleitet und überprüft werden. Der Radverkehrsplan wurde unter Beteiligung etlicher Experten wie dem Gremium „FahrRat“ und im Rahmen thematischer Workshops erarbeitet.

Der Fahrradclub ADFC Berlin bemängelt jedoch konkrete Vorgaben. Der Plan sei zwar eine „verbindliche Grundlage für die Bezirke, wo vor Ort sichere Radinfrastruktur gebaut werden muss“, so ADFC-Chef Frank Masurat. „Für die Verkehrswende im Sinne des Mobilitätsgesetzes fehlen festgeschriebene Fristen und Zwischenziele bei der Umsetzung des Radnetzes.“ Masurat fordert zudem die neue Regierung auf, „den notwendigen Finanz- und Personalbedarf im Koalitionsvertrag verbindlich festzulegen“. Um eine „vorbildliche Fahrradstadt zu werden, brauchen wir aber auch die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen“, schreibt auch die amtierende Verkehrssenatorin Regine Günther in ihrer Presserklärung zum neuen Radverkehrsplan. Günther wird sich aus der Regierung zurückziehen und steht als Senatorin dann nicht mehr zur Verfügung.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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