Experiment könnte länger dauern
Verkehrssenatorin bringt Teilsperrung der Friedrichstraße bis Oktober 2021 ins Spiel

Seit Anfang September ist die Friedrichsstraße auf 500 Metern für Autos dicht. Unumstritten ist das Experiment nicht, vor allem bei CDU und FDP.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Seit Anfang September ist die Friedrichsstraße auf 500 Metern für Autos dicht. Unumstritten ist das Experiment nicht, vor allem bei CDU und FDP.
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Ein Teil der Friedrichstraße könnte länger als geplant für den Autoverkehr gesperrt bleiben. Das kündigte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz an.

Seit Anfang September ist die Friedrichstraße auf 500 Metern zwischen Französischer und Leipziger Straße für Autofahrer tabu. Ein Versuch, der eigentlich Ende Januar beendet sein sollte. Doch die Senatsverkehrsverwaltung und der Bezirk prüfen jetzt eine Verlängerung der Teilsperrung bis Ende Oktober 2021. Noch im Dezember solle es darüber auch Gespräche mit den Anrainern geben, kündigte Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) an. Damit würde sich das Projekt, auf der Friedrichstraße Radfahrern und Flaneuren mehr Platz einzuräumen, um neun Monate verlängern.

Kritik daran kommt von der Berliner CDU-Fraktion. „Mit einer geschützten Fußgängerzone hat dieser zweifelhafte Versuch nichts zu tun“, sagt ihr verkehrspolitische Sprecher Oliver Friederici. „Im Gegenteil. Fußgänger müssen sich mit Radfahrern die Fahrbahn teilen, ihnen fehlen sichere Überquerungsmöglichkeiten. Und Geschäftsleute warten noch immer auf mehr Kunden und bessere Umsätze.“ Statt einer Verlängerung des Grünen-Experiments, das nichts gebracht habe, müsse das Vorhaben gestoppt und erstmal gründlich ausgewertet werden, fordert Friederici. „Die Ergebnisse könnten dann eine gute Grundlage bilden für die anschließende Ideensuche zusammen mit Anwohnern und Händlern, wie die Friedrichstraße wirklich attraktiver gemacht werden kann.“ Die  FDP-Fraktion stößt ins gleiche Horn. Ihr Verkehrspolitiker Henner Schmidt drängt, das Projekt Ende Januar zu beenden und die versprochenen Auswertungen der Ergebnisse vorzulegen. Alles andere sei Wortbruch, so Schmidt.

Bisher keine Auswertung

Eine Auswertung des Verkehrsversuchs gibt es bislang tatsächlich noch nicht. Senatsverwaltung und Bezirksamt hatten aber wiederholt auf die bisher überwiegend positive Resonanz bei den Geschäftsleuten verwiesen. Das hätte etwa eine Umfrage der IHK ergeben. Trotzdem sahen es das Bezirksamt, die Senatsverkehrs- und die Senatswirtschaftsverwaltung offenbar als notwendig an, im November eine Marketingkampagne zu starten mit dem Ziel, die Friedrichstraße als Flanier- und Einkaufsmeile langfristig zu stärken. Kritische Nachfragen bei den Netzwerktreffen mit Anrainern, etwa zur Verkehrsführung in den Nebenstraßen oder zur Safety Lane in der Mitte der Friedrichstraße wolle man in der weiteren Planung berücksichtigen, kündigten Bezirksamt und Senatsverwaltung an. Derweil wurden die bislang fünf Showcases auf der Friedrichstraße um fünf weitere ergänzt und das gastronomische Angebot um mehrere Foodtrucks aufgestockt. Mehrere Anrainer übernahmen Patenschaften für die 65 temporären Straßenbäume. Um die Reinigung der Parklets kümmert sich ein Dienstleister. Und vor den Galeries Lafayette wurde der nutzbare Straßenraum vergrößert. Aufschließbare Poller sollen zudem die Probleme mit jenen Autofahrern lösen, die über die Kronenstraße kommen.

Laut Verkehrssenatorin Günther ist auch die Umgestaltung des Boulevards Unter den Linden im Gespräch. Ab kommenden Sommer sollen dort die Flächen zugunsten von Radfahrern und Fußgängern neu aufgeteilt werden.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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