Ein „House of One“ für Kinder
An der Straße Alt Moabit ist der Bau einer Drei-Religionen-Kita geplant
In Moabit wird voraussichtlich bis 2023 ein „House of One“ für Kinder entstehen. Der Neubau soll aus einem Sonderprogramm der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finanziert werden, weitere geplante Sanierungen und Umbauten mit Mitteln des Programms „Aktive Zentren“.
Die Drei-Religionen-Kindertagessstätte an der Straße Alt-Moabit verfolgt ein vergleichbares gesellschaftspolitisches Konzept wie das geplante interreligiöse Gebäude „House of One“ mit einer Synagoge, einer Kirche und einer Moschee unter einem Dach am Petriplatz in Mitte: mehr Anerkennung für die drei Weltreligionen und ein gleichberechtigter Austausch untereinander. In der Drei-Religionen-Kita begegnen sich jüdische, christliche und muslimische Eltern, Kinder und Pädagogen, lernen sich kennen und gestalten das Zusammenleben gemeinsam, so die Vorstellung.
Das Bezirksamt setzt sich dafür ein, dass die neue Kita mit 135 Plätzen auch Kindern anderer Konfessionen oder aus konfessionslosen Familien offen steht.
Die Initiative für den Kitaneubau ging vom evangelischen Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen aus. Gemeinsam mit Vertretern des Deutsch-Muslimischen Zentrums und des Vereins zur Förderung der jüdischen Bildung und des jüdischen Lebens „Masortie“ trat der Verband mit der Bitte an den Bezirk und die evangelische Kirchengemeinde Moabit heran, auf den Grundstücken Alt Moabit 23 und 23A die interreligiöse Kita errichten zu dürfen. Das Vorhaben wird von der Gemeinde Tiergarten und der Landeskirche sowie vom Bezirk begrüßt.
Vorhandene Gebäude sollen einbezogen werden
Während das Grundstück Alt-Moabit 23A sich im Eigentum der Kirchengemeinde Moabit befindet, gehört das Grundstück 23 dem Land Berlin. Es wird vom Berliner Liegenschaftsfonds treuhänderisch verwaltet. Der Senat muss erst zustimmen, dass dieses Grundstück per Erbbaurechtsvertrag kostenlos an den Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen vergeben wird.
Die beiden Gebäude, die sich bereits auf den Grundstücken befinden, eine ehemalige, denkmalgeschützte Turnhalle und ein früheres Lehrerwohnhaus, sollen in die neue Kita einbezogen werden. Die Turnhalle wird instandgesetzt und umgebaut. Sie soll der verbindende Mittelpunkt der interreligiösen Kita werden und darüber hinaus Angebote an Familien und Kiezbewohner machen.
Sobald die Erbbaurechtssache geklärt ist, soll 2020 ein architektonischer Realisierungswettbewerb folgen. Ausloberin wäre die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Der Wettbewerb dient gleichzeitig dazu, die erforderlichen Finanzmittel für das Bauprojekt zu ermitteln und zu klären, wo Förderanträge gestellt werden können. Es ist geplant, im kommenden Jahr die Bürger über das Vorhaben näher zu informieren.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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