Baustart für Gedenkort Güterbahnhof Moabit
Moabit. Die Arbeiten am künftigen Gedenkort Güterbahnhof Moabit haben begonnen.
Ein Vierteljahrhundert lang dauerten die Bemühungen um einen Erinnerungsort an historischer Stelle zwischen Quitzow- und Ellen-Epstein-Straße. Von dort aus, vom ehemaligen Güterbahnhof Moabit, deportierten die Nazis die meisten Berliner Juden in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten. Das war lange Zeit nicht bekannt. Der Ort war ein „Unort“, wie es Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) einmal genannt hat, „eingezwängt in einem Industriegebiet zwischen Baumarkt und Supermarkt.“ Ein vernachlässigter, gesichtsloser Ort, an dem beinahe alle Spuren der Geschichte verwischt worden wären, wenn nicht zuletzt die Moabiter Bürgerinitiative „Sie waren Nachbarn“ mit ihrem Transparent, das immer wieder beschmiert oder zerstört wurde, darauf aufmerksam gemacht hätte.
Grundlage für die jetzige Gestaltung des Gedenkorts war ein Kunstwettbewerb der Senatskanzlei im April 2016. Zur Teilnahme wurden neun Künstler eingeladen. Als Sieger kürte das Preisgericht unter Vorsitz von Stefanie Endlich, Professorin an der Universität der Künste, im August die Arbeit „Hain“ des Künstlerkollektivs „Raumlabor“.
Der Entwurf sieht unter anderem die Pflanzung eines Kiefernwaldes vor. Die noch bestehenden Gleisfragmente werden sichtbar gemacht und wo nötig ergänzt. Zwei Informationstafeln zur Geschichte des Ortes werden an der Quitzowstraße und an der Ellen-Epstein-Straße angebracht. Verantwortlich für das Anlegen des Gedenkortes ist der Bezirk Mitte. Der Gedenkort wird aus Mitteln der Lotto-Stiftung Berlin finanziert. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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