Selbst bei Parkeröffnung gibt es noch vereinzelt Proteste
Moabit. Ottopark und Kleiner Tiergarten sind nun komplett umgestaltet und der Öffentlichkeit übergeben worden. Doch selbst am Eröffnungstag gab es noch vereinzelt Kritik an dem Vorhaben.
„Es hat ganz viel Bürgerbeteiligung gegeben“, verteidigt sich Stadtentwicklungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) und verweist auf Ortstermine, Begehungen und Diskussionsveranstaltungen. Die Planungen seien den Bürgern in den vergangenen fünf Jahren vorgestellt und mit ihnen abgestimmt worden. Entsprechend hätten die Landschaftsarchitekten ihre Pläne verändert. Während des Eröffnungsfestes konnten die Besucher noch einmal Stellung nehmen und ihre Meinung zur Parkgestaltung abgeben. Die kleinen Gäste durften die neuen Spielgeräte testen und bewerten.
Die wenigen noch verbliebenen Gegner des Umbaus taten das nicht, wie es die Festveranstalter vom Verein „Moabiter Ratschlag“ vorgesehen hatten, mit bunten Bällen entweder in einen mit Ja oder Nein beschrifteten Plexiglaszylinder, sondern mit Transparent und Protestplakaten.
„Danke für Erhalt der Rollerbahn. Pfui für Gartendenkmal verhunzt, Bürgerengagement missachtet, Nachtigallen vertrieben, Autoblech, Beton, Asphalt. Aufenthaltsqualität??.“ Brigitte Nake-Mann von der Initiative „Silberahorn plus“ trägt den Protest auf dem Rücken. Die Aktivistin verweist unter anderem auf verschwundene lauschige Sitznischen und Wasserspiele, an die statt Beeten mit blauen Blumen nur noch Schalen und verlegte Platten die einstige Anlage andeuten. Eine Bürgerparkgruppe Moabit habe schon Ende 2013 aus Protest ihr Parkpflegeangebot zurück gegeben, so Nake-Mann.
Rudolf Blais von der Bürgerinitiative „Kleiner Tiergarten/Ottopark“ (BI KTO) ist mit Mitstreiterin und Transparent zum Fest gekommen. „Die BI KTO hat seit 2011 sich wiederholt und letzlich ohne Erfolg für eine umweltschonende, grünerhaltende, menschenfreundliche und kostengünstige Parkumgestaltung eingesetzt“, sagt Blais.
Besonders scharf kritisiert die BI das Fällen von angeblich 222 Bäumen sowie Hecken und Sträuchern, Umgestaltungskosten von annähernd 8,8 Millionen Euro, ein Achtel davon allein für die Landschaftsplaner, so will es Blais errechnet haben, und gut 463 000 Euro für die inzwischen berühmt-berüchtigten „Siezkiesel“. Die Bürgerinitiative wirft Senat und Bezirk zudem vor, seit 2013 mehrfach entsprechende Beschlüsse der Stadtteilvertretung „Aktives Zentrum Turmstraße“ und eine Petition an das Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 2014 mit 2100 Unterschriften „vollständig missachtet“ zu haben. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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