Bezirk soll sich um Pilotprojekt des Senats bewerben

Damit Kinder sicher durch den Straßenverkehr kommen, ist eine Verkehrserziehung notwendig. | Foto: Deutsche Verkehrswacht
  • Damit Kinder sicher durch den Straßenverkehr kommen, ist eine Verkehrserziehung notwendig.
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Moabit. Der Bezirk will ein sogenanntes Mobilitätserziehungskonzept für Kinder und Jugendliche entwickeln. Ob dadurch die Jugendverkehrsschule an der Bremer Straße erhalten bleibt, ist offen.

Der Senat überlegt, im Rahmen seines Verkehrssicherheitsprogramms 2020 die Berliner Jugendverkehrsschulen (JVS) neu aufzustellen: mit einheitlichen Trägern und einer Anschubfinanzierung für Pilotprojekte, die auch Kita-Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung in die Verkehrserziehung einbeziehen. Das teilte die Jugend- und Schulstadträtin Sabine Smentek (SPD) in der jüngsten Schulausschusssitzung mit.

Smentek wolle neu ansetzen und aus den noch vorhandenen Resten etwas Vernünftiges bauen, meint Brigitte Nake-Mann von der Bürgerinitiative Silberahorn Plus, die sich für den Erhalt des JVS-Standorts Bremer Straße einsetzt. Seit einem Jahrzehnt habe sich niemand im Bezirk mit einer Weiterentwicklung der Jugendverkehrsschulen auseinandergesetzt.

Gabi Jung vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hebt die Bedeutung von Jugendverkehrsschulen für ein sicheres Radfahren hervor. Die Einrichtungen blieben wichtig, weil gerade heute viele Schulkinder der vierten Klassen noch nicht einmal richtig Fahrrad fahren könnten. Laut der BUND habe der Bezirk gute Chancen auf eine Anschubfinanzierung für das Senatspilotprojekt. Noch kein anderer Berliner Bezirk habe sich bisher darum beworben.

Mit den Stimmen von SPD, Bündnisgrünen, CDU und Piraten verabschiedete der Schulausschuss einen Antrag, wonach "ein Pilotprojekt für ein schulisches und außerschulisches Zentrum für verkehrssicherheitsbezogene Lern- und Trainingsangebote für alle Altersklassen im Bezirk zu schaffen" sei. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) folgte diesem Antrag. Unklar bleibt, wie dieses "Mobilitätserziehungskonzept" aussehen wird, ob die drei Standorte und vor allem die JVS Moabit erhalten bleiben. Die Verfechter des Standorts Bremer Straße hoffen, dass eine BVV-Fraktion demnächst beantragt, den Bezirksbeschluss vom 1. Juli 2014 zurückzunehmen, den Schulverkehrsgarten an den Liegenschaftsfonds abzugeben.

Die heutige Jugendverkehrsschule an der Bremer Straße wurde 1967 als "Schulverkehrsgarten" errichtet und ging im darauffolgenden Jahr in Betrieb. Seit 2001 ist das Gebäude nicht mehr saniert worden. Entsprechend hoch wären die Kosten für eine Instandsetzung: 340 000 Euro.

Die Ausstattung der JVS Moabit ist ordentlich. Sie umfasst insgesamt 79 Fahrräder, neun Roller und 35 Ersatzreifen, dazu unter anderem 39 Helme, 30 Verkehrswesten und 50 Verkehrshütchen. Auf der Außenanlage befinden sich 20 Verkehrszeichen, eine Kreuzung mit kompletter Ampelanlage, ein Kreisverkehr und zwei ausgeschilderte Fahrradwege. In der JVS Moabit kann das richtige Verhalten im Straßenverkehr lebensnah geübt werden. Die Anlage ist mit Autos befahrbar. Auch den "toten Winkel" kann man hier trainieren. Für eine "Busschule" - richtiges Ein- und Aussteigen oder Verhalten während der Busfahrt - ist die Anlage allerdings zu klein. Stadträtin Sabine Smentek plant, mit der Stadtteilvertretung die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Möglicherweise hält der Bezirk eine öffentliche Veranstaltung zum Thema gemeinsam mit Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) ab.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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