Liken und dissen: Hedwig-Dohm-Schule macht mobil gegen Cybermobbing

Die Freunde – gespielt von Ludwig Drengk, Christian Rodenberg und Homa Faghiri – fühlen sich im Netz sicher, bis eines Tages ein demütigendes Foto veröffentlicht wird. | Foto: KEN
  • Die Freunde – gespielt von Ludwig Drengk, Christian Rodenberg und Homa Faghiri – fühlen sich im Netz sicher, bis eines Tages ein demütigendes Foto veröffentlicht wird.
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Moabit. Das Stück hat ein Happy-End. Doch deswegen ist das Thema noch lange nicht harmlos. Zum ersten Mal spielte das Kindertheater Eukitea in der Hedwig-Dohm-Oberschule sein neues Stück „I Like You“. Darin geht es um Cybermobbing.

Mobbing im Internet, das Thema werde immer wichtiger, meint Bärbel Künstner, Schulsozialarbeiterin an der im Stephankiez beheimateten Schule. Seit zwei Jahren geht die Hedwig-Dohm-Oberschule mit finanzieller Unterstützung des Quartiermanagements das Problem an. Es gibt mit der Lehrerin Anne Dilorenzo sogar eine Cybermobbing-Beauftragte. Schüler der achten Klassen sehen zum Einstieg einen Film, besuchen einen zweitägigen Workshop mit einem Theaterpädagogen und füllen einen Fragebogen aus.

Dessen Auswertung ist erhellend. „95 Prozent unserer Schüler besitzen ein Handy“, sagt Bärbel Künstner. Alle, die Internet hätten, so die Schulsozialarbeiterin, seien in den sozialen Netzwerken unterwegs. Das sind 85 Prozent der Schüler. Die Schüler posten auf WhatsApp und Instagram. Viele seien schon Opfer von Mobbing geworden. „Vieles passiert über das Handy“, sagt Künstner. Es würden „Hass-Gruppen“ gebildet, die kompromittierende Bilder verschickten.

Ganz so wie im Theaterstück, in dem das Berliner Schauspielensemble des Europäischen Kinder- und Jugendtheaters Eukitea aus Diedorf bei Augsburg zeigt, was ein aus Rache ins Internet gestelltes Foto anrichten kann. „Die Schüler haben unser Spiel aufmerksam verfolgt“, sagt nach der Aufführung der Schauspieler und Theaterpädagoge Christian Rodenberg. Im Gespräch der Darsteller mit den Jugendlichen zeigt sich allerdings, dass das gute Ende im Stück – das Bild wird gelöscht, man verträgt sich wieder – den meisten unrealistisch erscheint. Sie würden das Problem lieber mit den Fäusten lösen. Bedauerlicherweise, so Sozialarbeiterin Bärbel Künstner, hätten die Schüler die Tendenz, Probleme mit dem Internet-Mobbing lieber selbst zu klären, als sich Erwachsenen anzuvertrauen.

Im Rahmen des Schulprojekts wird noch der Präventionsbeauftragte des zuständigen Polizeiabschnitts mit den Jugendlichen sprechen. Auch die Eltern sollen bei einem Elternabend mit dem Problem Cybermobbing vertraut gemacht werden. Bärbel Künstner überlegt auch, Mobbing im Internet zu einem Schwerpunkt in der Ausbildung von Konfliktlotsen zu machen. KEN

Weitere Informationen unter www.eukitea.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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