Heimatloser Heimatverein: Bezirksamt streitet über Zuständigkeit
Die Zukunft des Heimatvereins Tiergarten steht weiter auf der Kippe. Noch immer gibt es keine Ersatzräume für den Verein und seine Geschichtswerkstatt.
Das Bezirksamt hat die Räume im Nachbarschaftstreff „Moabiter Stadtschloss“ in der Rostocker Straße gekündigt. Der Platz wird für den Einbau eines Aufzugs zur Kurt-Tucholsky-Bibliothek benötigt. Die Angebote des Vereins seien nicht hoch genug zu schätzen, sagt Vera Morgenstern. „Es ist höchste Zeit, dem Verein die notwendigen Räume langfristig zur Verfügung zu stellen“, so die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Die Raumsuche hat indes nicht erst gestern begonnen. Bereits 2015 hatten die Bezirksverordneten das Bezirksamt dazu aufgefordert. Nichts geschah, worauf in diesem Mai eine weitere Aufforderung an das Bezirksamt erfolgte. Wieder nichts. Zuletzt verabschiedete die BVV im Oktober einstimmig einen Dringlichkeitsantrag der SPD. Erst da hat sich Stadtrat Carsten Spallek (CDU) der Sache angenommen. Offensichtlich gab es im Bezirksamt Streit über die Zuständigkeiten.
Spallek agiere eher halbherzig, kritisiert die SPD-Verordnete Sonja Kreitmair. Der Stadtrat habe nur bei Ämtern im Bezirk angefragt, wer möglicherweise Räume zur Verfügung stellen könne. Kreitmair erwartet „konkrete Optionen“. Letztlich habe das Bezirksamt selbst den Heimatverein in die vertrackte Lage gebracht.
Während der Heimatverein an Carsten Spallek einen Brandbrief geschrieben hat, in dem er vorschlägt, der Bezirk solle für das Anmieten von Räumen einen Zuschuss gewähren, spricht der Stadtrat von einem Brief, den Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) an den Verein geschrieben haben soll. Auf Anfrage der Berliner Woche hat der Vereinsvorstand den Eingang eines solchen Schreibens bislang nicht bestätigt.
Seine Serviceeinheit „Facility Management“ könne dem Heimatverein keine Räume anbieten, sagt indes Dezernent Carsten Spallek. Dem Bezirk fehlten sie schlicht. Genauso wenig verfüge er über finanzielle Mittel für einen Mietzuschuss.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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