Die „Noch-Stühle”
Installation von David Polzin in der Rathausvitrine

David Polzins Stuhl-Installation in der Rathausvitrine. | Foto: KEN
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Die manchmal vielleicht etwas übersehene Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten gewinnt in der Corona-Krise an Bedeutung. Sie wird zum Schaufenster für Kunst und ist, anders als Museen und Galerien in diesen Tagen, rund um die Uhr und barrierefrei zugänglich.

Noch bis zum 30. April präsentiert sich in der Vitrine auf dem Mathilde-Jacob-Platz die Installation „Die Noch-Stühle“ von David Polzin. Sie gehöre, so lässt der Berliner Künstler, Jahrgang 1982, wissen, zu einer Gruppe von Möbeln und Objekten, die er einer 2013 von ihm erfundenen Design-Epoche namens „Postimperiale Phase Deutschlands (PiP)“ zuordnet. Es handelt sich um eine symbolische Formensprache, mit der Polzin der Frage nachspürt, inwiefern Bestandteile der früheren ostdeutschen Kultur im wiedervereinten Deutschland wirken.

Für die Ausstellung „Wer wir sind und was wir tun – mitten im Museum“ im Mitte Museum, dem Museum des Bezirks, hat David Polzin eine Installation geschaffen, die sich mit dem Depot des Museums auseinandersetzt. Die Schau mit Werken von Johanna Diehl, Seiichi Furuya, Cornelia Herfurtner, Wilhelm Klotzek, Stephan Kurr, Pia Linz, David Polzin, Kathrin Sonntag und Beiträgen der Mitarbeiter des Museums wäre noch bis 30. Oktober zu sehen. Die Ausstellung ist derzeit aus gegebenem Anlass geschlossen.

„Die Noch-Stühle” ist eine Stuhlgruppe, die aus einzelnen Möbelteilen zusammenmontiert ist. David Polzins Arbeit erinnert stark an die Readymades von Marcel Duchamp (1887-1968). Der französisch-amerikanische Maler und Objektkünstler verfolgte das Konzept des „objet trouvé“. Berühmt sind sein Flaschentrockner aus Eisen, den er in einem Pariser Warenhaus erwarb, sein Urinal auf einem Sockel oder sein aus Rad, Fahrradvordergabel und Holzhocker montiertes Fahrrad-Rad. Er signierte die Objekte und erklärte sie so zu Kunst.

Ähnlich wie Duchamp sammelt auch der Berliner Polzin Gegenstände der Alltagskultur. Er besitzt zum Beispiel eine in den vergangenen 20 Jahren stetig gewachsene Kollektion von Kaffeerührstäbchen, Plastiklöffeln und Pommes-Gabeln. Diese „Körperkontaktstoffe” werden bei ihm zu ästhetischen Objekten durch eine besondere Auswahl und Präsentation.

Mehr ist zu erfahren unter www.mittemuseum.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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