In Wärmelufthallen sollen Flüchtlinge nur kurz bleiben

Eine Woche vor Inbetriebnahme der Traglufthallen sah es im Innern noch recht leer aus. Rechts im Bild die Reihe von Sanitärcontainern. | Foto: KEN
  • Eine Woche vor Inbetriebnahme der Traglufthallen sah es im Innern noch recht leer aus. Rechts im Bild die Reihe von Sanitärcontainern.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Die provisorisch auf dem Areal des Poststadions in der Kruppstraße errichteten Wärmelufthallen für Flüchtlinge sind in Betrieb gegangen. Der Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, Franz Allert, erteilte Ende November die Betriebserlaubnis.

In den beiden Hallen mit einer Grundfläche von zusammen 2500 Quadratmetern finden bis Ende April bis zu 300 Menschen Platz. Die ersten 17 Gäste haben in der Nacht zum 29. November schon in den Hallen übernachtet.

Das Pilotprojekt sei keine Einrichtung der Erstaufnahme und keine Gemeinschaftsunterkunft, sondern eine Hilfe in akuter Not angesichts der hohen Anzahl von täglich neu ankommenden Flüchtlingen in Berlin, für die es in den ersten Tagen keine Plätze in einer regulären Unterkunft gebe, betonte Ortrud Wohlwend, Pressesprecherin der Berliner Stadtmission. Der Verein unter dem Dach der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist der Betreiber der Hallen.

Bis zur letzten Minute haben Arbeiter des Traglufthallenbauers Paranet aus Augsburg Hand angelegt, um es für die Ankömmlinge warm und ansprechend zu gestalten. Während sich in der kleineren Halle ausschließlich Schlafabteile mit Etagenbetten für sechs Personen, mit Tisch, Stühlen und einem Schrank sowie Sanitärcontainer mit Duschen und WC befinden, sind in der größeren Halle zusätzlich Spielbereiche für Kinder und Aufenthaltsorte für Erwachsene, die Büros der Stadtmissionsmitarbeiter, Sanitärcontainer und der Versorgungsbereich untergebracht. Das Essen wird angeliefert und zu festgelegten Zeiten ausgegeben.

Unter der Leitung von Mathias Hamann und Christiane Vorländer kümmern sich bis zu 19 Mitarbeiter um die Flüchtlinge. "Wir sind die Rezeption von Deutschland", sagt Hamann. Hier sollen die Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, ihren "ersten Frieden" finden. Für die Flüchtlingskinder gibt es bunte Aufkleber an den Schlafkabinen, damit sie sich zurechtfinden, für die Erwachsenen zusätzlich einen Willkommensgruß an der Wand in ihrer jeweiligen Landessprache. Eine von der Stadtmission beauftragte Security-Firma sorgt für Sicherheit, "ohne herrisch zu sein", versichert Unterkunftsleiter Hamann. Viele der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma hätten selbst einen Migrationshintergrund und seien für ihre Aufgabe "sensibilisiert".

Ein ausgereiftes Konzept für den Betrieb der Wärmelufthallen in Moabit hat die Stadtmission allerdings nicht. "Das Konzept für den Betrieb der Traglufthallen wird während der Arbeit entwickelt", sagt Mathias Hamann. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen machen insbesondere den Kindern integrationspädagogische Tagesangebote, damit sie sich nicht selbst überlassen bleiben. Die Wärmelufthallen sind nur mit Erste-Hilfe-Schrank ausgerüstet. Ein medizinischer Dienst ist nicht vorgesehen. "Die Leute sollen auch nicht länger als höchstens drei Tage bei uns bleiben", sagt Mathias Hamann.

Weil die Flüchtlinge vom Landesamt für Gesundheit und Soziales zum Poststadion geschickt werden, rechnet Mathias Hamann nicht damit, dass plötzlich 50 oder 100 Personen vor der Traglufthalle stehen. Sollte der Fall dennoch eintreten, werde niemand weggeschickt, sagt Hamann. "Maria und Josef werden bei uns Platz finden", so Hamann.

Die Stadtmission bittet um Sachspenden wie Spielzeug - aus hygienischen Gründen keine Stofftiere -, Brett- und Kartenspiele, Näh-, Häkel- und Strickutensilien, Bastelpapier und Taschenlampen. Die Spenden können direkt an der Notunterkunft in der Kruppstraße 16 abgegeben werden.

Weitere Infos über den E-Mail-Kontakt fluechtlingshilfe@berliner-stadtmission.de.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet jetzt auch bei Ihnen

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Reinickendorf
  • 06.12.24
  • 664× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 743× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 420× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 869× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.809× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.